Gehack­tes zum Jahresende

30. Dezem­ber 2011, Bre­men. Ein ver­spä­te­tes Weih­nachts­ge­schenk berei­ten anti­fa­schis­ti­sche Hacker den Kun­den eines Nazi-Online-Ver­san­des. Sie ver­schaf­fen sich Zugang zur gesam­ten Kun­den­da­ten­bank des „Odin-Ver­sand“ bzw. des „Natio­na­len Ver­sand­haus“ und ver­öf­fent­li­chen diese im Netz. Dar­un­ter fin­den sich auch einige Namen von Nazis aus der Bre­mer Region. Drei von ihnen sol­len an die­ser Stelle kurz ange­mes­sen gewür­digt wer­den. Wei­ter­le­sen

Oh Tan­ne­baum

24. Dezem­ber 2011, Bie­le­feld. Deut­lich unter 88 Nazis (näm­lich ganze 76) mar­schie­ren durch Bie­le­feld, dar­un­ter auch einige Ver(w)irrte aus dem Bre­mer Raum wie Mar­kus Wal­ter (Ver­den), Sven Röben (Olden­burg) und Tobias Glom­bitza (Oyten), Wal­ter bringt auch gleich den Nazi-Laut­spre­cher­wa­gen von der NPD Ver­den mit. Mit­ten­drin statt nur dabei auch die selbst­er­nannte „Rot­licht­größe“ Mat­thias Schultz von der NPD Ver­den.

Rund 6500 Men­schen stel­len sich den Nazis in den Weg. Wei­ter­le­sen

„Bun­ker 16“ spielt für „Blood & Honour“

Nazi-Einladung

Nazi-Ein­la­dung

17. Dezem­ber 2011, Győr (Ungarn). Die Nazi­band „Bun­ker 16“ aus dem Bre­mer Umland spielt auf einem „Blood and Honour“-Konzert in Ungarn.

Bereits am 12. Novem­ber 2011 fand in Geheege/Sachsen eine grö­ße­res Nazikon­zert mit etwa 1000 Teil­neh­me­rIn­nen statt. Unter dem Motto „Frei­heit für Erich Priebke“ (ehe­ma­li­ger Haupt­sturm­füh­rer der Waf­fen-SS) spiel­ten in der Nazi-Gast­stätte „Zur Deut­schen Eiche“ neben „Bun­ker 16“ auch „Words of Anger“ und „Die Lunikoff-Verschwörung“.

Die Priebke-Kam­pa­gne wird maß­geb­lich vom Bre­mer Nazi Hen­rik „Ossi“ Osten­dorf betrie­ben, der sel­ber akti­ves Mit­glied der in Deutsch­land ver­bo­te­nen „Blood & Honour“-Organisation war.

Ohne Gewehr

6. Dezem­ber 2011, Bre­men. Pünkt­lich zu Niko­laus beschlag­nah­men Poli­zei und Stadt­amt 20 Waf­fen samt Waf­fen­schei­nen und Waf­fen­be­sitz­kar­ten bei sechs Nazis in Bre­men. Vier davon sind Mit­glie­der der NPD (dar­un­ter zwei Mit­glie­der des regio­na­len Lan­des- bzw. Kreis­vor­stan­des), die bei­den ande­ren gehör­ten der Bre­mer DVU an.

Die beschlag­nahm­ten Waf­fen waren zwar ange­mel­de­tet, das Waf­fen­recht bie­tet Innen­se­na­tor Mäu­rer zufolge aber die Mög­lich­keit auf­grund der rech­ten Akti­vi­tä­ten der Besit­zer eine Unzu­ver­läs­sig­keit hin­sicht­lich des Besit­zes zu unter­stel­len und die Waf­fen zu entziehen.

Einige der beschlagnahmten Waffen

Einige der beschlag­nahm­ten Waffen

Siehe auch: „Unzu­ver­läs­sige Waf­fen­be­sit­zer“ (Arti­kel von „blick nach rechts“)

VSDAP bekämp­fen!

Dezem­ber 2011. Wenige Monate nach meh­re­ren geschei­ter­ten „Anquatsch­ver­su­chen“ durch den Ver­fas­sungs­schutz im Som­mer 2011 (wir berich­te­ten) kommt es im Dezem­ber erneut zu einem sol­chen Vor­fall. Der Ermitt­lungs­aus­schuss Bre­men infor­miert in einem Text über die aktu­el­len Gescheh­nisse.

Bitte wen­det euch bei wei­te­ren dear­ti­gen Beläs­ti­gun­gen auch in Zukunft an ver­trau­ens­wür­dige Men­schen in eurem Umfeld und den EA! (Kon­takt­da­ten im ver­link­ten Arti­kel oben)

Tja KC, das war wohl nix...

26. Novem­ber 2011, Bre­men. Nach anhal­ten­den Pro­tes­ten im Vor­feld wird ein ange­kün­dig­tes Kon­zert mit der Nazi-Hoo­lig­an­band „Kate­go­rie C“ kurz­fris­tig von der Stadt Bre­men ver­bo­ten. Begrün­det wird das Ver­bot damit, dass nicht aus­zu­schlie­ßen sei, dass es von Sei­ten der Besu­che­rIn­nen zu kri­mi­nel­len Hand­lun­gen kom­men könnte, da bei vor­he­ri­gen Kon­zer­ten der Band wie­der­holt der Hit­ler­gruß gezeigt und frem­den­feind­li­che Lie­der gegrölt wur­den. Wei­ter­le­sen

Demons­tra­tion gegen das geplante KC-Konzert

22. Novem­ber 2011, Bre­men. Meh­rere hun­dert Men­schen fol­gen einem Auf­ruf des Bünd­nis „Rechte Gewalt stop­pen“ und demons­trie­ren gegen das für nächs­ten Sams­tag im Bre­men ange­kün­digte Kon­zert der Nazi-Hoo­lig­an­band „Kate­go­rie C“. Die Demons­tra­tion beginnt am Brill und zieht sich laut­stark durch die Innen­stadt in Rich­tung Stein­tor-Vier­tel. Der Sän­ger der Band Han­nes Osten­dorf hatte auf der Band­home­page dazu auf­ge­ru­fen sich „das Elend“ ein­mal anzu­se­hen, aber nur wenige Nazis schla­wi­nern am Rand der Demons­tra­tion herum und wer­den schließ­lich von Anti­fas wie­der nach Hause geschickt. Osten­dorf wurde erst im Sep­tem­ber die­sen Jah­res im sog. „Ost­kur­ven­saal-Pro­zess“ verurteilt.

Siehe auch: Foto­stre­cke vom Weser-Kurier

Pro­zess gegen „Sturm Wiking“

August-Okto­ber 2011, Bre­men. Am 10. Okto­ber 2011 geht vor der Staats­schutz­kam­mer des Bre­mer Land­ge­richts der Pro­zess um die Gruppe „Sturm Wiking“ zuende. Sie­ben Bre­mer Nazis waren ange­klagt, ein „art­ge­mä­ßes freies Deut­sches Reich“ schaf­fen und das ganze mit Sach­be­schä­di­gun­gen beschleu­ni­gen zu wol­len. Dies erfülle laut Polit­staats­an­walt Picard den Tat­be­stand der Bil­dung einer kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung. Bei den Ange­klag­ten han­delt es sich um Nazis aus dem Bre­mer Raum, nament­lich Niklas O., Ben­ja­min v. R., Tabea K., Nils K., Daniel K. und Gerold sowie Mar­kus S. Die bei­den letz­te­ren wur­den wegen der ver­such­ten Grün­dung einer kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung, gemein­schaft­li­cher Sach­be­schä­di­gung, Ver­stoß gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz, Bei­hilfe zur Volks­ver­het­zung und schwe­ren Land­frie­dens­bruchs nach Jugend­straf­recht zu Geld­stra­fen zwi­schen 500 und 1000 Euro ver­ur­teilt (aus­ge­setzt zur Bewäh­rung). Die rest­li­chen fünf erhiel­ten z.T. Ver­war­nun­gen, Geld­stra­fen und Arbeits­auf­la­gen. Wei­ter­le­sen

KC-Kon­zert in Bakede

2. Okto­ber 2011, Bakede bei Lau­enau. In der „Gast­stätte Stern“ fin­det das Nach­hol­kon­zert von „Kate­go­rie C“ für einen ent­fal­le­nen Gig in Han­no­ver statt. Nach­dem das rechte Publi­kum über einen Schleu­sungs­treff­punkt auf der Auto­bahn­rast­stätte Aller­tal zum Ver­an­stal­tungs­ort gelei­tet wurde, fin­det dort zunächst eine Poli­zei­kon­trolle statt. Danach geht das Kon­zert mit der Vor­band „Frei­gän­ger“ unge­stört vor ca. 100 Leu­ten über die Bühne.

Infos zu „Frei­gän­ger“: https://linksunten.indymedia.org/de/node/50915/

Han­nes Osten­dorf in Lili­en­thal geoutet

17. Sep­tem­ber 2011, Bre­men. Am Mor­gen wird Han­nes Osten­dorf, Betrei­ber des „Baguette de France“ in Lili­en­thal geoutet. Auf einem Flug­blatt wird auf die poli­ti­schen Hin­ter­gründe des Inha­bers auf­merk­sam gemacht und seine Nazi-Akti­vi­tä­ten auf­ge­zeigt. Osten­dorf ist Sän­ger der rech­ten Hoo­lig­an­band „Kate­go­rie C – Hung­rige Wölfe“ und wurde erst im Sep­tem­ber die­sen Jah­res beim „Ost­kur­ven­saal­pro­zess“ vom Amts­ge­richt ver­ur­teilt. Nicht nur im Umfeld des Imbiss wer­den Flyer ver­teilt, son­dern auch an ande­ren Orten in Lili­en­thal, wie bespiels­weise der Schule – einige Schü­le­rIn­nen gin­gen bis­her in der Mit­tags­pause dort hin.

Wei­tere Infos und das ver­teilte Flugblatt

Nazis blei­ben straffrei

6. Sep­tem­ber 2011, Del­men­horst. Nach zwei Pro­zess­ta­gen endet die Ver­hand­lung auf­grund des Angriffs von 20–25 Neo­na­zis auf einen Del­men­hors­ter Jugend­treff am 12. Okto­ber 2009. Die ange­klag­ten Nazis wer­den von den Ankla­ge­punk­ten beson­ders schwe­rer Land­frie­dens­bruch, ver­suchte gefähr­li­che Kör­per­ver­let­zung und Sach­be­schä­di­gung frei­ge­spro­chen. Mario Mül­ler (ehem. Harp­s­tedt, jetzt Mag­de­burg), Julian Monaco (ehem. Del­men­horst, jetzt Dresden/Halberstadt), Jona­than von Seg­gern (Gan­der­ke­see), Sebas­tian Mül­ler und Mar­cel Hesse (beide Del­men­horst) sol­len mit wei­te­ren Neo­na­zis im Okto­ber 2009 einen Jugend­treff mit Schlag­stö­cken und Fla­schen ange­grif­fen haben. Eine Poli­zei­streife stellte damals zwar die Per­so­na­lien der ver­mumm­ten Nazis fest, zeigte aber wenig Inter­esse an der wei­te­ren Auf­klä­rung des Gesche­hens. Erst nach öffent­li­chem Druck wur­den wei­tere Ermitt­lun­gen aufgenommen.

Alle Ange­klag­ten sind stadt­be­kannte Nazis und waren etli­che Male an Über­grif­fen betei­ligt. Das Urteil passt zum anhal­ten­den Des­in­ter­esse von Stadt­ver­wal­tung und Poli­zei, das Nazi­pro­blem in Del­men­horst als sol­ches zu benen­nen und nicht wei­ter zu leugnen.

Wei­tere Infos: Skan­da­lö­ses Urteil (end of road)

Pro­zess gegen Bre­mer Nazi-Hooligans

Sep­tem­ber 2011, Bre­men. Nach über vier Jah­ren kommt es zur Gerichts­ver­hand­lung gegen sie­ben Nazis, die im Januar 2007 mit ca. 25 ande­ren eine Geburts­tags­feier der anti­ras­sis­ti­schen Ultra-Grup­pie­rung „Racaille Verte“ über­fal­len hat­ten. Der Angriff, bei dem über 30 Fans ver­letzt wur­den (einige davon schwer), hatte damals bun­des­weit für Auf­se­hen gesorgt.

Bei den Ange­klag­ten han­delt es sich um Han­nes Osten­dorf, Gerry Bak­ker, Mirko Horn­stein, Ingo Böck­mann, Nico­las Hahn, Andre Sage­mann und Mirko Strube. Alle sind bekannte Bre­mer Nazi-Hoo­li­gans und in Grup­pie­run­gen wie „Stan­darte Bre­men“ und „Nord­sturm Brema“ orga­ni­siert. Einige von ihnen sind dar­über hin­aus seit Jah­ren im „klas­si­schen“ Nazi­mi­lieu aktiv, neh­men an NPD-Akti­vi­tä­ten wie Auf­mär­schen teil, spie­len in Nazi­bands (Han­nes Osten­dorf ist Sän­ger von „Kate­go­rie C“) und waren wie­der­holt an Über­grif­fen auf linke Jugend­li­che betei­ligt. Wei­ter­le­sen

Schnee­weiss dreht durch

20. August 2011, Wil­helms­ha­ven. Am Sams­tag­nach­mit­tag gehen bei der Poli­zei in Wil­helms­ha­ven meh­rere Not­rufe ein, die auf Schüsse in der Ems­straße hin­wei­sen. Beim Ein­tref­fen von Strei­fen­wa­gen zeigt sich der vor­be­strafte und erst kürz­lich wegen Brand­stif­tung ver­ur­teilte Nazi Chris­tian Schnee­weiss am Fens­ter sei­ner Woh­nung, eine Streit­axt in der einen und einer Schuss­waffe in der ande­ren Hand. Er droht sich zu erschie­ßen. Erst gegen Abend ent­spannt sich die Lage und Schnee­weiss schmeißt beide Waf­fen auf die abge­sperrte Straße. Poli­zei und Ret­tungs­dienst fah­ren den ver­wirr­ten Nazi in die geschlos­sene Psychatrie.

Christian Schneeweiss (vorne links mit Palituch) inmitten anderer Nazis beim Aufmarsch am 30. April 2011 in Bremen

Chris­tian Schnee­weiss (vorne links mit Pali­tuch) inmit­ten ande­rer Nazis beim Auf­marsch am 30. April 2011 in Bremen

Chris­tian Schnee­weiss gehört(e) zu den aktivs­ten Nazis in Wil­helms­ha­ven. Er scharte Jugend­li­che um sich und war an meh­re­ren Über­grif­fen gegen Linke beteiligt.

30 Jahre Endstufe

13. August 2011, Groß Macken­stedt. In einem von Nazis gemie­te­ten Schup­pen­areal fin­det zum wie­der­hol­ten Mal ein Rechts­rock-Kon­zert statt. Anlass ist dies­mal das 30-jäh­rige Bestehen der Bre­mer Nazi­glat­zen­band „End­stufe“. Hierzu fin­den sich rund 150 Zu„hörer“ und Zu„hörerinnen“ ein sowie ein paar offi­zelle und inof­fi­zi­elle Mit­ar­bei­ter der zustän­di­gen Poli­zei­ab­tei­lun­gen. Außer „End­stufe“ spie­len noch „Bun­ker 16“ sowie die „Vier­län­der Jungs“ (aus Ham­burg). In den Gebäu­den im 3‑K-Weg befan­den sich auch Pro­be­räume, wel­che jedoch mitt­ler­weile durch den Ver­mie­ter gekün­digt wurden.

Run Nazi, Run!

August 2011, Bre­mer­ha­ven. Nach­dem im „Bre­mer Schat­ten­be­richt“ öffent­lich gemacht wird, dass der Bre­mer­ha­ve­ner Neo­nazi Michael Jur­keit im April die­sen Jah­res an einer NPD-Ver­an­stal­tung in Bre­men teil­ge­nom­men hatte, kommt es zu einem Streit inner­halb des Bre­mer­ha­ve­ner Lauf-Ver­eins „Fish­town Run­ners“. Jur­keit ist dort seit Jah­ren Mit­glied und betreut die Web­seite des Ver­eins (das von ihm dabei als Kon­takt­adresse genutzte Post­fach in Bre­mer­ha­ven taucht auch auf der vor weni­gen Mona­ten ver­öf­fent­lich­ten NPD-Spen­der­liste auf).

In einem klä­ren­des Gespräch mit einem Run­ners-Grün­dungs­mit­glied wird ihm der Aus­tritt nahe­ge­legt, Jur­keit wei­gert sich. Einige andere Mit­glie­der zie­hen dar­auf­hin die Kon­se­quen­zen, distan­zie­ren sich, tre­ten aus dem Ver­ein aus und grün­den einen neuen Lauf­treff. Die rest­li­chen Mit­läu­fer akzep­tie­ren den Neo­nazi in ihren Rei­hen. Fragt sich nur wie lange noch?

Jurkeit zusammen mit dem NPD-Landesvorsitzenden Horst Görmann beim Naziaufmarsch in Bad Nenndorf

Jur­keit zusam­men mit dem NPD-Lan­des­vor­sit­zen­den Horst Gör­mann beim Nazi­auf­marsch in Bad Nenndorf