Bremen, 18.12.2021. Unter den Teilnehmer:innen eines versuchten Spaziergangs gegen Anti-Corona-Maßnahmen fällt ein kleine Gruppe von Nazis auf. Bei näherer Betrachtung sind zwei sogar sehr gut bekannte Neonazis zu entdecken: neben dem Bremen-Norder „Die Rechte“-Aktivisten Kevin Bliefernich ist damit Michael Osterloh gemeint. Der 45jährige ehemalige Bremer lebt aktuell mit seiner Familie in Kirchdorf bei Sulingen und arbeitet in Nienburg in der Glasproduktion. Weiterlesen
Nazis zündeten „Die Friese“ an – Täter, Strukturen, Stand der Dinge
Rückblick: Am Samstag, 15. Februar 2020, fand im Bremer Jugendzentrum in der Friesenstraße ein Konzert statt. Um kurz nach Mitternacht bemerkten Besucher:innen zufällig eine starke Rauchentwicklung im ersten Stock des Gebäudes. Das Gebäude wurde geräumt und die Feuerwehr gerufen, die den Brand löschen konnte. Es handelte sich um Brandstiftung, die Täter:innen müssen sich beim Legen des Brands in den Räumlichkeiten der Friese aufgehalten haben. Weiterlesen
Infos: „Hammerskins Bremen“
Die Recherche-Plattform „EXIF“ veröffentlichte kürzlich zwei umfangreiche Recherchen zum deutschen Teil des weltweiten Neonazi-Netzwerks der „Hammerskins“. Wir verlinken an dieser Stelle die für unsere Region relevanten Abschnitte, empfehlen aber für ein detailliertes Verständnis ausdrücklich die kompletten Texte!
(Nebensatz: Der Bremer Ableger des Inlands-Geheimdienstes „Verfassungsschutz“ widmet dem lokalen Hammerskin-Chapter in seinem aktuellen VS-Bericht ganze 2 (in Worten zwei) allgemeine Sätze. Wer sich über die seit Jahrzehnten etablierte internationale Neonazistruktur und ihre Verbindungen in den Rechtsterrorismus informieren will, kommt also wie so oft nicht um antifaschistische Recherche herum.)
Neue Allianzen durch Corona
Seit zur Eindämmung der Corona-Pandemie verschiedene Maßnahmen, wie z.B. Kontaktbeschränkungen oder das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vonseiten des Staates verhängt wurden, finden deutschlandweit Proteste gegen diese Anordnungen statt. Zu Beginn nahmen an den sogenannten „Anti-Corona-Protesten“ etliche Menschen teil, die von Arbeitslosigkeit, Insolvenz, Existenzängsten etc. bedroht waren. Auch Personen und Gruppen aus der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung, die für sich ein linkes Selbstverständnis in Anspruch nehmen, waren anfangs Teil der Proteste. Weiterlesen
Erst Unterzahl, dann abgesagt
17. Oktober 2020, Bremerhaven. Anlässlich des Verbots der sogenannten „Reichsflagge“ durch den Bremer Innensenator findet auf dem Theodor-Heuss-Platz eine Nazikundgebung statt. Etwa 35 Personen folgen dem Aufruf aus den Reihen der Nazipartei „Die Rechte“, angemeldet wurde die Versammlung allerdings von der NPD. Von der lokalen NPD lässt sich den ganzen Tag über jedoch niemand blicken. Dafür reist ein Kleinbus mit Berliner NPD-Leuten um das Bundesvorstandsmitglied Sebastian Schmidtke an, sie bringen auch die Lautsprecheranlage mit. Weiterlesen
Coronazis in Berlin
29. August 2020, Berlin. Knapp an die 40.000 Leute versammeln sich in Berlin, um gegen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu protestieren. Darunter massenhaft Verschwörungs-Freaks, sog. Covidioten und Nazis aller Couleur, der Unmut ist ihr kleinster gemeinsamer Nenner. Was auf den Straßen getanzt und gebrüllt wird, reicht von esoterischer Impf-Skepsis über Erzählungen, nach denen Menschen beim Impfen Chips implantiert bekämen, bis zu skurrilen Geschichten über Kriege zwischen geheimen Mächten, die unter der Erde ausgefochten würden. Weiterlesen
Rechte Schläger und Geschäfte
→ Update 09.03.2020: Mohrmann ist mit seinen Kursen aus dem Jugendzentrum in Oberneuland raus geflogen.
Seit mehreren Jahren steigt die Beliebtheit von sogenannten „Vollkontakt“-Kampfsportarten wie Muay Thai, Mixed Martial Arts (MMA) oder dem klassischen Boxen, die Athlet*innen kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Auch in der extremen Rechten ist seit längerem eine größere Professionalisierung von Kampfsport, Kampfsport-Events und eine damit einhergehende Vernetzung zu beobachten. Diese zeigt sich deutschland- und europaweit in der Zunahme derartiger Veranstaltungen. Teilweise liegt der Schwerpunkt dieser Events auf dem Kampfsport allein, teilweise werden sie mit Konzerten rechter Bands und thematisch passenden Inhalten garniert. Weiterlesen
Ewiggestrige unter sich
9. November 2019, Bielefeld. Etwa 200 Nazis marschieren anlässlich des 91. Geburtstags der inhaftierten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck durch Bielefeld. Am Jahrestag der „Reichspogromnacht“ ziehen sie mit Blumen, Transparenten und Redebeiträgen vom Bahnhof zum Justizzentrum und zurück. Gestört werden sie dabei von etwa 14.000 Gegendemonstrant*innen, die den Nazi-Aufmarsch allerdings nicht verhindern können. Weiterlesen
„Phalanx 18“ – eine kurze Geschichte
Ab Sommer 2019 sorgte im Bremer Stadtgebiet eine rechte Männerclique für Unruhe, die bis zum Ende des Jahres anhalten sollte. Auffällig wurde die Gruppe von bis zu zehn Personen anfangs durch Herumlungern und Pöbeleien zwischen Viertel und Schlachte. Nach einem Streit am Partyschiff „Treue“ bedrohten sie anwesende Gäste, versuchten das Schiff anzugreifen und steigerten so ihren Aktionismus. Weiterlesen
Wahlen in Bremen 2019
Am 26. Mai 2019 fanden im Bundesland Bremen die Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft (Landtag), zur Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung (SVV) sowie zu den Bremer Stadtteil-Beiräten statt, zeitgleich europaweit die Wahlen zum Europaparlament. Da über die europaweiten und nationalen Ergebnisse bereits ausgiebig in den Medien berichtet wurde, richten wir unseren Fokus in diesem kurzen Text auf das Land Bremen. Hier traten rechts von der CDU an: die AfD (Alternative für Deutschland), BiW (Bürger In Wut), die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) sowie Die Rechte. Weiterlesen
Ausblick: Bremer Wahlen im Mai 2019
Am Sonntag den 26. Mai finden mal wieder Wahlen statt: im gesamten Bundesland Bremen die Bürgerschaftswahlen und in Bremen-Stadt zusätzlich die Beiratswahlen. In Bremerhaven wird außerdem die dortige Stadtverordnetenversammlung neu gewählt.
Am gleichen Tag werden in Deutschland, genau wie in allen anderen EU-Staaten, die Wahlen zum Europaparlament durchgeführt. Hierbei ist zwar ein deutlicher Rechtsruck zu befürchten, da aber kein*e Kandidat*in aus dem Bremer Raum kommt, konzentrieren wir uns in diesem Text auf die Wahlen in unserem Bundesland. Weiterlesen
Nazi-Neuauflage in Bremerhaven
Am 4. August 2018 gründeten Nazis in Bremerhaven den Landesverband Bremen der Partei „Die Rechte“. Kurzer Rückblick: Bereits um 2013 fand sich in Bremen-Stadt eine „Die Rechte“-Ortsgruppe zusammen, in ihr waren u.a. bekannte Nazis wie Markus Privenau, Michael Kurzeja, Yvonne Maroon und Björn Rusche organisiert. Dieser Kreis blieb jedoch immer auf diese kleine Kerngruppe beschränkt und konnte nie eine größere politische Außenwirkung entfalten, zuletzt war er quasi nicht mehr existent. Weiterlesen
Rechte Hetze als Frauenmarsch
5. Mai 2018, Delmenhorst. Etwa 100 Leute nehmen am Samstagmittag an einem selbsternannten „Frauenmarsch“ in Delmenhorst teil. Der von der AfDlerin Ina Raabe aus Leer organisierte schwarz-rot-golden-braune Aufzug setzt sich maßgeblich aus AfD-Aktiven und ‑Fans, Mitgliedern der „Identitäten Bewegung“ sowie handfesten Neonazis zusammen. Die Füllmasse bilden versprengte Deutschpatriot*innen und Merkelhasser*innen, darunter etwa der völkische AfD-Vorsitzende Diepholz, Andreas Iloff, oder der Bremer AfD-Bürgerschaftsabgeornete und Höcke-Fan Alexander Tassis. Weiterlesen
Infos: „Identitäre Bewegung Bremen“
Seit nunmehr über fünf Jahren gibt es die sogenannte „Identitäre Bewegung“ auch im Bremer Raum. Die aus Frankreich und Österreich rüber geschwappten Strukturen, die immer ein klares Bindeglied zwischen klassischer Naziszene und der „Neuen Rechten“ à la AfD bildeten, werden auch hier immer aktiver. Deshalb an dieser Stelle einige Links zu Infos: Weiterlesen
Rassistische Hetze beendet
März-Mai 2018, Bremen. Ab Ende März treffen sich – zunächst im wöchentlichen Rythmus – um die zwei Hände voll AfD-Leute und ihr Umfeld auf dem Bremer Marktplatz. Motto der Kleinstkundgebung ist anfangs „Kandel ist überall“ (hier wurde eine junge Frau im Dezember 2017 von ihrem Ex-Freund erstochen). Um die Thematisierung von Gewalt gegen Frauen geht es den Rechten dabei genausowenig, wie um das Betrauern der tödlichen Tat. Wie seit 2013 wiederholt in Kirchweyhe wollen sie mit der Herausstellung der Herkunft des Täters Stimmung gegen Migrant_innen machen. Weiterlesen