Ihr Kin­der­lein kommet

14. Dezem­ber 2008, Bre­men-Walle. Am heu­ti­gen Sonn­tag ver­sam­meln sich rund 40–50 NPD- und DVU­ler zur all­jähr­lich statt­fin­den­den gemein­sa­men Jah­res­ab­schluss­feier im „Wal­ler Land­heim“, um auf ihr ver­gan­ge­nes miss­ra­ten­e­nes Jahr zurück­zu­schauen. Viel Schö­nes hatte 2008 ihnen näm­lich nicht beschert: zu nen­nen sind hier z. B. ein paar miss­glückte Info­stände, die ent­we­der kein Schwein inter­es­siert haben oder aber früh­zei­tig abge­räumt wur­den. Die etli­chen par­tei­in­ter­nen „Miss­stände“ und Strei­te­reien sol­len hier nicht wei­ter aus­ge­führt werden.

Anwe­send beim Kaf­fee- und Kuchen­kränz­chen sind unter ande­rem die übli­chen Par­tei­tä­ter wie Jörg Wrie­den, Horst Gör­mann, Thors­ten und Gerold Schib­block, Mar­kus Pri­venau sowie die etwas älte­ren Damen und Her­ren der DVU wie z. B. Elfriede Budina, Carlo Ron­stadt und Hans-Otto Wei­den­bach. Auch mal wie­der dabei: Heiko Sei­den­sti­cker mit­samt sei­ner Freun­din, einige kleine Nazi­glätz­chen run­den den brau­nen Drecks­hau­fen sowohl inhalt­lich als auch geo­me­trisch ab.

Anti-Repres­si­ons­demo in Bremen

13. Dezem­ber 2008, Bre­men. Die für die­sen Sams­tag ange­mel­dete Demons­tra­tion gegen Repres­sion wurde zwar gericht­lich ver­bo­ten, trotz­dem neh­men gut 200 Leute an einer Spon­tan­de­mons­tra­tion in der Innen­stadt teil. Diese wird nach ca. 100 Metern von behelm­ten Poli­zei­ein­hei­ten ein­ge­kes­selt und über meh­rere Stun­den fest­ge­hal­ten, schließ­lich wer­den bis auf wenige Aus­nah­men alle Betei­lig­ten in Gewahr­sam genom­men. Unter­des­sen kommt es im Innen­stadt­be­reich und nach dem Wer­der­spiel im Vier­tel immer wie­der zu ver­schie­de­nen Aktio­nen und neuen Spon­tan­de­mons­tra­tio­nen. Erst am spä­ten Abend beru­higt sich die Lage wie­der und die zahl­reich im Ein­satz befind­li­chen ACAB-Ein­hei­ten freuen sich über die noch 1–2 vom Sams­tag übrig­ge­blie­bene Stunden.

Siehe auch: Repres­sion in Bre­men (indy­me­dia)

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Soli-Demo

8. Dezem­ber 2008, Bre­men. Ca. 60 Leute ver­sam­meln sich zu einer Spon­tan­demo anläss­lich der Vor­fälle in Grie­chen­land. Dort wurde ein 15jähriger Schü­ler am vori­gen Sams­tag von der Poli­zei auf der Straße erschos­sen, seit dem kommt es in ver­schie­de­nen Städ­ten seit Tagen zu hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit der Polizei.

Siehe auch:
Soli­da­ri­täts­demo auch in Bre­men (indy­me­dia)

„Pass bloß auf, Sportsfreund!“

15. Novem­ber 2008, Bre­men. Rund 600 Men­schen fol­gen dem Demo-Auf­ruf der Kam­pa­gne „Laden­schluss“ gegen den Nazi-Laden „Sports­freund“ in der Fau­len­str. 9. Die­ser wird seit 2006 von Mar­ten Osten­dorf betrieben.

Um kurz nach 11 Uhr setzt sich der Demons­tra­ti­ons­zug am Markt­platz in Bewe­gung. Durch die belebte Obern­straße geht es in Rich­tung des Nazi­la­dens, ca. 100m davor ist die Route dann durch die Poli­zei abge­sperrt, es ste­hen auch zwei Was­ser­wer­fer bereit.

Die Demo von Vorne

Die Demo von Vorne

Wäh­rend­des­sen sind in den Sei­ten­stra­ßen einige Nazi­hools und/oder ‑dep­pen unter­wegs und war­ten ver­ge­bens dar­auf, ein­zelne Anti­fas angrei­fen zu kön­nen. Wei­ter­le­sen

Trau­rige Nazis in Delmenhorst

Die Nazis

Die Nazis

15. Novem­ber 2008, Del­men­horst. Am Vor­abend des Volks­trau­er­tags lau­fen 15 regio­nale Nazis mit Fackeln und einer schwarz-weiß-roten Fahne zu einem der zahl­rei­chen Kriegs­denk­mä­ler in Del­men­horst. Vor die­sem legen sie einen Kranz nie­der, Flo­rian Cor­des spricht genau wie Kevin Boeck über Hel­den und Sol­da­ten in übels­ter geschichts­re­vi­sio­nis­ti­scher Art.

Nach den Reden haben sich die Nazis eine Minute lang nichts mehr zu sagen, was wohl am sicht­lich mies ange­kom­me­nen Inhalt liegt. Danach mar­schie­ren sie wie­der schön ein­ge­reiht an ihren Aus­gangs­platz zurück.

Auch am Volks­trau­er­tag selbst legen die Nazis einen Kranz am Kriegs­denk­mal in der Del­men­hors­ter Innen­stadt ab.

Fans gegen Faschos

Versiffter Nazihool Boeckmann

Ver­siff­ter Nazi­hool Boeckmann

9. Novem­ber 2008, Bochum. Um die 10 Nazi-Hoo­li­gans der Gruppe „Nord­sturm Brema“ pro­vo­zie­ren bei Wer­ders Aus­wärts­spiel in Bochum nach dem Schluss­pfiff durch Zei­gen eines Ban­ners mit der Auf­schrift „NS HB – Sport frei“ (die Zwei­deu­tig­keit der Abkür­zung ist Absicht, nicht Zufall). Es kommt dar­auf­hin zu tumult­ar­ti­gen Sze­nen – Unmuts­be­kun­dun­gen von umste­hen­den Fans in Faust- und Bier­form sind die Folge. Die kom­plette Kurve skan­diert „Nazis raus!“ und „Wir sind Bre­mer und ihr nicht“, der sicht­lich über­raschte Nazi-Hoo­li­gan-Nach­wuchs ist minu­ten­lang ein­ge­kes­selt und wird schließ­lich von behelm­ten Poli­zis­ten aus dem Block „geret­tet“. Medien berich­ten deutsch­land- und euro­pa­weit über den Vorfall.

Die Nazi-Hoo­li­gans der „Stan­darte Bre­men“ erblö­den sich im Anschluss, online über eine „Pogrom­stim­mung“ gegen ihren Nach­wuchs zu wei­nen. Wei­ter­le­sen

Nazi-Trau­er­marsch in Bad Nenndorf

2. August 2008, Bad Nenn­dorf. Bereits zum drit­ten Mal fin­det in Bad Nenn­dorf ein Trau­er­auf­marsch der Nazis statt. Rund 400 rei­sen größ­ten­teils mit dem Zug an und mar­schie­ren durch die Stadt. Auch in die­sem Jahr neh­men wie­der einige Bre­mer Nazis teil: Horst Gör­mann, Andreas Sage­mann und Michael Jurkeit.

Par­al­lel zu einer anti­fa­schis­ti­schen Gegen­demo fin­den von Struk­tu­ren vor Ort orga­ni­sierte Outing-Aktio­nen gegen regio­nale Nazi-Kader statt.

Siehe auch: „Ihr heult, wir fei­ern“ – Bad Nenn­dorf 2008 (indy­me­dia-Arti­kel)

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Scheiße geht und Scheiße kommt

14. Juli 2008, Dör­ver­den. Seit dem 14.07.2008 darf Jür­gen Rie­ger wie­der über den Hei­sen­hof in Dör­ver­den ver­fü­gen. Nach­dem seine „Wil­helm Tiet­jen Ltd.“ im Jahr 2006 wegen Form­feh­lern zunächst auf­ge­löst wurde, ist in Thü­rin­gen ein Gerichts­ver­fah­ren eröff­net wor­den um der Gesell­schaft den Hei­sen­hof zu ent­zie­hen. Im Mai die­sen Jah­res wurde Rie­ger dar­auf­hin die Nut­zung des Gelän­des durch das Land­ge­richt Gera unter­sagt. Nach­dem Rie­ger sich um die Kor­rek­tur der Form­feh­ler bemüht hatte, wird das Ver­fah­ren am 17. Juli end­gül­tig ein­ge­stellt. Der Hei­sen­hof geht damit wie­der in den Besitz der „Wil­helm Tiet­jen Ltd.“ über.

Ob Rie­ger den Hei­sen­hof jemals wie­der für seine Zwe­cke nut­zen kann ist jedoch frag­lich. Die Gebäude befin­den sich in einem deso­la­ten Zustand. Zusätz­lich unter­liegt das Gelände stren­gen Nut­zungs­be­schrän­kun­gen, es darf weder zu Wohn­zwe­cken ver­wen­det wer­den noch sind bau­li­che Ver­än­de­run­gen erlaubt.

Olden­burg: 3000 gegen 55

Eher unauffälliger Hitlergruß

Eher unauf­fäl­li­ger Hitlergruß

5. Juli 2008, Olden­burg. Bis zu 3000 Men­schen betei­li­gen sich am Sams­tag an ver­schie­de­nen Aktio­nen gegen ein „Nazi­auf­märsch­chen“, orga­ni­siert von den „Freien Kräf­ten Olden­burg“ und ange­mel­det vom Ham­bur­ger Nazi Chris­tian Worch, der im Vor­feld von 200 zu erwar­ten­den Teil­neh­me­rIn­nen aus­ging. Immer­hin ca. 25% davon (näm­lich 55) erschei­nen dann auch tat­säch­lich und för­dern die „natio­nale Ein­heits­front“ durch Sprech­chöre wie „Wer hat uns ver­ra­ten? Natio­nal­de­mo­kra­ten“ (=NPD).

Aus dem Bre­mer Raum ange­reist sind Teile der NPD-Jugend (auf dem Foto rechts) sowie der Bre­mer­ha­ve­ner NPD (auf dem Foto links mit Hit­ler­gruß: Thors­ten Schoppe). Wei­ter­le­sen

Nazistress bei Fußball-EM

24. Juni 2008, Bre­men. Nach dem Fuß­ball-EM Spiel Deutsch­land gegen die Tür­kei sucht eine Gruppe von über zwan­zig deut­schen Nazis in der Bahn­hofs­vor­stadt Streit mit tür­ki­schen Fans, unter ihnen Andre Sage­mann und Andreas Hackmann.

Bereits einige Tage zuvor war es nach dem Sieg der Tür­kei gegen Kroa­tien am Brei­ten­weg und Auf der Brake zu Pro­vo­ka­tio­nen durch eine grö­ßere Nazi­gruppe gekom­men, die tür­ki­schen Fans lie­ßen sich nicht lum­pen und schlu­gen die Nazis zurück, wel­che dar­auf­hin in ihre dor­tige Stamm­kneipe „Bells“ flüch­te­ten. Nach dem Ein­tref­fen der Poli­zei beru­higte sich die Lage wieder.

„...Der Rechts­staat steht wie eine Eins“

22. Juni 2008, Dör­ver­den. Rund 150 Bür­ge­rIn­nen aus der Region tref­fen sich zum 8. Sonn­tags­spa­zier­gang vor der Kir­che in Barme und zie­hen laut­stark zum Hei­sen­hof nach Dör­ver­den. Sie demons­trie­ren dage­gen, dass der Hei­sen­hof zu einem Schu­lungs­zen­trum umge­wan­delt wird.

Auf der Demons­tra­tion spricht der Ver­de­ner Land­rat Peter Bohl­mann (Zitat oben) davon, der „ori­en­tie­rungs­lo­sen Jugend“ ein Alter­na­tive zu bie­ten. Heuch­ler Bohl­mann und seine Ver­de­ner SPD sind jedoch genau die­je­ni­gen, die mit­ver­ant­wort­lich für die Quasi-Schlie­ßung des Ver­de­ner Jugend­zen­trums „Dampf­mühle“ sind. Dort wurde vor kur­zem dem Trä­ger­ver­ein gekün­digt, der anti­fa­schis­ti­sche Jugend­ar­beit als eine sei­ner Haupt­auf­ga­ben sah und seit Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich und erfolg­reich zu die­sem Thema arbei­tete. Das Inter­esse von Bohl­mann und sei­ner Par­tei am Enga­ge­ment gegen rechte Strukt­ren würde bedeu­tend glaub­haf­ter wir­ken, wenn sie nicht gleich­zei­tig anti­fa­schis­ti­schen Struk­tu­ren in den Rücken fal­len wür­den. Aber wie heißt es doch so schön? „Wer hat uns ver­ra­ten? Sozialdemokraten!“

Fünf­hun­dert Men­schen gegen Nazis

Antifademo31. Mai 2008, Bre­men-Blu­men­thal. Als Reak­tion auf die Angriffe gegen meh­rere linke Ein­rich­tun­gen und WGs in den letz­ten Mona­ten und die wach­sen­den Nazi­struk­tu­ren in Bre­men-Nord fol­gen ca. 500 Leute dem Auf­ruf ver­schie­de­ner anti­fa­schis­ti­scher Grup­pen zu einer Demons­tra­tion in Bremen-Blumenthal.

Die Demo unter dem Motto „Kein Bre­men-Nord in Nazi-Hand“ zieht laut­stark vom Bahn­hof Blu­men­thal los. Ein Groß­auf­ge­bot von 800 Poli­zis­tIn­nen inkl. Was­ser­wer­fer wird aus Ham­burg, Schles­wig-Hol­stein und Bre­men ange­karrt und nervt einige Male am Rande der Demo rum, kann die gute Stim­mung aber nicht ver­mie­sen. Wei­ter­le­sen

Hit­ler-Geburts­tag endet mit 230 Volt im Zahn

20. April 2008, Bre­men-Vege­sack. Am Sonn­tag­mor­gen löst die Poli­zei eine Nazi­feier in einer Pri­vat­woh­nung im „Lob­ben­dor­fer Flur“ in Vege­sack auf. Die 8 besof­fe­nen Nazis skan­die­ren zu Nazi­mu­sik „Sieg Heil“ und sind so laut und dumm, dass sie die anwe­sende Poli­zei erst mit Ver­spä­tung bemer­ken. Diese been­det die Feier, ver­teilt Platz­ver­weise und stellt CDs und eine Haken­kreuz­fahne sicher.

Als die Poli­zei anschlie­ßend noch die Anlage mit­neh­men will, beißt der Gast­ge­ber­nazi aus Ver­zweif­lung kur­zer­hand das strom­füh­rende Kabel durch und bit­tet anschlie­ßend darum, ihm doch Hand­schel­len anzu­le­gen. Die wei­tere Nacht ver­bringt er im 0‑S­terne-Hotel, der Aus­nüch­te­rungs­zelle. Gegen ihn und die ande­ren Par­ty­gäste wird Anzeige wegen der Ver­wen­dung von Kenn­zei­chen ver­fas­sungs­wid­ri­ger Orga­ni­sa­tio­nen erstattet.

Kurz und schmerzlos

19. April 2008, Bre­men-Vahr. Der Ver­such der Bre­mer NPD, bei der Ber­li­ner Frei­heit in der Vahr einen Info­stand durch­zu­füh­ren, wird von über 100 Anti­fa­schis­tIn­nen erfolg­reich ver­hin­dert. Nach­dem Sacha Humpe („Kreis­ju­gend­re­fe­rent“ der NPD-Jugend­gruppe Bre­men), Jörg Wrie­den (Kreis­vor­sit­zen­der NPD Bre­men-Stadt), Horst Gör­mann (Lan­des­vor­sit­zen­der der NPD Bre­men) und wei­tere NPD-Nazis um kurz nach 9 Uhr ihren Tape­zier­tisch auf­ge­stellt haben, wird er wenige Minu­ten spä­ter von ent­schlos­se­nen Anti­fas ord­nungs­ge­mäß wie­der abgebaut.

Auf Anra­ten der Poli­zei hin krat­zen die ca. 15 NPD­ler die noch weni­gen Über­reste ihres Stan­des zusam­men und fah­ren nach weni­gen Minu­ten unver­rich­te­ter Dinge wie­der nach Hause.

Siehe auch: NPD Info­stand in Bre­men ver­hin­dert (indy­me­dia)