„Pass bloß auf, Sportsfreund!“

15. Novem­ber 2008, Bre­men. Rund 600 Men­schen fol­gen dem Demo-Auf­ruf der Kam­pa­gne „Laden­schluss“ gegen den Nazi-Laden „Sports­freund“ in der Fau­len­str. 9. Die­ser wird seit 2006 von Mar­ten Osten­dorf betrieben.

Um kurz nach 11 Uhr setzt sich der Demons­tra­ti­ons­zug am Markt­platz in Bewe­gung. Durch die belebte Obern­straße geht es in Rich­tung des Nazi­la­dens, ca. 100m davor ist die Route dann durch die Poli­zei abge­sperrt, es ste­hen auch zwei Was­ser­wer­fer bereit.

Die Demo von Vorne

Die Demo von Vorne

Wäh­rend­des­sen sind in den Sei­ten­stra­ßen einige Nazi­hools und/oder ‑dep­pen unter­wegs und war­ten ver­ge­bens dar­auf, ein­zelne Anti­fas angrei­fen zu können. 

Unter ihnen u.a. Hen­rik Osten­dorf und Simon Lahusen, Andre Sage­mann, Den­nis Mül­ler und Ste­fan Plate. Ca. 10 Nazis sit­zen zudem im „Pau­la­ners“ an der Schlachte, eine ver­gleich­bar große Gruppe trifft sich im „Johnny B. Goo­des“ in der Pieperstr.

„Szene-kun­dige Beamte“ der Bre­mer Kripo hal­ten in Markt­platz­nähe mehr­mals kleine Grup­pen von Nazi-Hools an, belas­sen es aber bei einem Hän­de­druck und einem kur­zen Small­talk. Die Demons­tra­tion endet schließ­lich gegen 14 Uhr auf dem Bre­mer Markt­platz mit einer Abschluss­kund­ge­bung. Die Kam­pa­gne ist jedoch noch lange nicht been­det, wor­auf ein Spre­cher der Kam­pa­gne Laden­schluss hinweist:

„Wir wol­len nicht zuse­hen oder weg­se­hen. Wir wol­len offen­siv auf­klä­ren über die Stra­te­gien der Nazi­szene und Machen­schaf­ten des „Sports­freund“. Wir wol­len zusam­men mit Anwoh­ne­rIn­nen und Men­schen aus Bre­men und umzu poli­ti­schen Druck bis zur Schlie­ßung des Nazi-Ladens entfalten.“

Hierzu ein Aus­zug aus dem Demoaufruf:

„...Laden­schluss für Nazi-Läden sofort! [...] Auch in Bre­men betrei­ben Neo­na­zis Vers­ände und Geschäfte. Einer die­ser Läden ist der ‚Sports­freund‘ in der Fau­len­straße 9 am Rande der Bre­mer Innen­stadt. Eher harm­los wirkt die Schau­fens­ter­front des ‚Sports­freund‘. Doch das ist rechte Stra­te­gie. Mar­tia­li­sches Aus­se­hen mit Glatze und Sprin­ger­stie­feln ist out. Statt­des­sen ent­wi­ckeln Neo­na­zis neue Dress­codes, die erst bei genaue­rem Hin­se­hen teils ver­schlüs­selte rechte Inhalte ver­mit­teln. Doch auch direkte Bezüge zu Gewalt und natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Ideo­lo­gie fin­den sich auch im Beklei­dungs­sor­ti­ment des ‚Sports­freund‘. Seine beson­dere Spe­zia­li­tät: Arti­kel für rechte Fuß­ball­fans und Aus­stat­tung für die Hoo­li­gan­szene. Mit dem ‚Sports­freund‘ hat sich mit­ten in Bre­men ein Neo­nazi-Treff­punkt eta­bliert, der die rechte Szene vernetzt...“

Siehe auch: Kam­pa­gne Laden­schluss in Bre­men geht wei­ter (indy­me­dia)