Am 11.09.2011 fanden in Niedersachsen Kommunalwahlen statt. Von den rechten Parteien beteiligten sich die NPD, die REPs und einige ominöse Wählervereinigungen, wie z. B. im Landkreis Lüneburg die „Unabhängige Wählerliste Landkreis Lüneburg / Bündnis Rechte“, in der NPDler und andere Nazis gemeinsam kandidierten. Weiterlesen
Nazis bleiben straffrei
6. September 2011, Delmenhorst. Nach zwei Prozesstagen endet die Verhandlung aufgrund des Angriffs von 20–25 Neonazis auf einen Delmenhorster Jugendtreff am 12. Oktober 2009. Die angeklagten Nazis werden von den Anklagepunkten besonders schwerer Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung freigesprochen. Mario Müller (ehem. Harpstedt, jetzt Magdeburg), Julian Monaco (ehem. Delmenhorst, jetzt Dresden/Halberstadt), Jonathan von Seggern (Ganderkesee), Sebastian Müller und Marcel Hesse (beide Delmenhorst) sollen mit weiteren Neonazis im Oktober 2009 einen Jugendtreff mit Schlagstöcken und Flaschen angegriffen haben. Eine Polizeistreife stellte damals zwar die Personalien der vermummten Nazis fest, zeigte aber wenig Interesse an der weiteren Aufklärung des Geschehens. Erst nach öffentlichem Druck wurden weitere Ermittlungen aufgenommen.
Alle Angeklagten sind stadtbekannte Nazis und waren etliche Male an Übergriffen beteiligt. Das Urteil passt zum anhaltenden Desinteresse von Stadtverwaltung und Polizei, das Naziproblem in Delmenhorst als solches zu benennen und nicht weiter zu leugnen.
Weitere Infos: Skandalöses Urteil (end of road)
Prozess gegen Bremer Nazi-Hooligans
September 2011, Bremen. Nach über vier Jahren kommt es zur Gerichtsverhandlung gegen sieben Nazis, die im Januar 2007 mit ca. 25 anderen eine Geburtstagsfeier der antirassistischen Ultra-Gruppierung „Racaille Verte“ überfallen hatten. Der Angriff, bei dem über 30 Fans verletzt wurden (einige davon schwer), hatte damals bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Bei den Angeklagten handelt es sich um Hannes Ostendorf, Gerry Bakker, Mirko Hornstein, Ingo Böckmann, Nicolas Hahn, Andre Sagemann und Mirko Strube. Alle sind bekannte Bremer Nazi-Hooligans und in Gruppierungen wie „Standarte Bremen“ und „Nordsturm Brema“ organisiert. Einige von ihnen sind darüber hinaus seit Jahren im „klassischen“ Nazimilieu aktiv, nehmen an NPD-Aktivitäten wie Aufmärschen teil, spielen in Nazibands (Hannes Ostendorf ist Sänger von „Kategorie C“) und waren wiederholt an Übergriffen auf linke Jugendliche beteiligt. Weiterlesen
Schneeweiss dreht durch
20. August 2011, Wilhelmshaven. Am Samstagnachmittag gehen bei der Polizei in Wilhelmshaven mehrere Notrufe ein, die auf Schüsse in der Emsstraße hinweisen. Beim Eintreffen von Streifenwagen zeigt sich der vorbestrafte und erst kürzlich wegen Brandstiftung verurteilte Nazi Christian Schneeweiss am Fenster seiner Wohnung, eine Streitaxt in der einen und einer Schusswaffe in der anderen Hand. Er droht sich zu erschießen. Erst gegen Abend entspannt sich die Lage und Schneeweiss schmeißt beide Waffen auf die abgesperrte Straße. Polizei und Rettungsdienst fahren den verwirrten Nazi in die geschlossene Psychatrie.

Christian Schneeweiss (vorne links mit Palituch) inmitten anderer Nazis beim Aufmarsch am 30. April 2011 in Bremen
Christian Schneeweiss gehört(e) zu den aktivsten Nazis in Wilhelmshaven. Er scharte Jugendliche um sich und war an mehreren Übergriffen gegen Linke beteiligt.
30 Jahre Endstufe
13. August 2011, Groß Mackenstedt. In einem von Nazis gemieteten Schuppenareal findet zum wiederholten Mal ein Rechtsrock-Konzert statt. Anlass ist diesmal das 30-jährige Bestehen der Bremer Naziglatzenband „Endstufe“. Hierzu finden sich rund 150 Zu„hörer“ und Zu„hörerinnen“ ein sowie ein paar offizelle und inoffizielle Mitarbeiter der zuständigen Polizeiabteilungen. Außer „Endstufe“ spielen noch „Bunker 16“ sowie die „Vierländer Jungs“ (aus Hamburg). In den Gebäuden im 3‑K-Weg befanden sich auch Proberäume, welche jedoch mittlerweile durch den Vermieter gekündigt wurden.
Run Nazi, Run!
August 2011, Bremerhaven. Nachdem im „Bremer Schattenbericht“ öffentlich gemacht wird, dass der Bremerhavener Neonazi Michael Jurkeit im April diesen Jahres an einer NPD-Veranstaltung in Bremen teilgenommen hatte, kommt es zu einem Streit innerhalb des Bremerhavener Lauf-Vereins „Fishtown Runners“. Jurkeit ist dort seit Jahren Mitglied und betreut die Webseite des Vereins (das von ihm dabei als Kontaktadresse genutzte Postfach in Bremerhaven taucht auch auf der vor wenigen Monaten veröffentlichten NPD-Spenderliste auf).
In einem klärendes Gespräch mit einem Runners-Gründungsmitglied wird ihm der Austritt nahegelegt, Jurkeit weigert sich. Einige andere Mitglieder ziehen daraufhin die Konsequenzen, distanzieren sich, treten aus dem Verein aus und gründen einen neuen Lauftreff. Die restlichen Mitläufer akzeptieren den Neonazi in ihren Reihen. Fragt sich nur wie lange noch?

Jurkeit zusammen mit dem NPD-Landesvorsitzenden Horst Görmann beim Naziaufmarsch in Bad Nenndorf
Die Bremer Nazi-Band „Bunker 16“

CD-Cover von Bunker 16
Recht unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte sich 2009 in Bremen und dem südlichen Umland eine neue Nazi-Band namens „Bunker 16“ zusammengefunden.
Im Februar 2011 Jahres traten sie gemeinsam mit „Morgenrot“ und „Sleipnir“ auf einem Konzert im Ruhrgebiet das erste Mal öffentlich auf, im Mai 2011 veröffentlichten sie dann ihre erste CD mit dem Titel „Alles oder Nichts“ beim Nazilabel „Front Records“.
Am 21. Mai 2011 spielte Bunker 16 bei einem Nazikonzert in Groß Mackenstedt bei Delmenhorst, das als Geburtstagsparty aus dem Umfeld der Bremer Naziband „Endstufe“ organisiert wurde, vor etwa 150 Nazi-Skins aus Norddeutschland. Andere Nazi-Bands an diesem Abend waren „Alte Schule“, „Shavenheads“, „Glory Boys“ und den „Veerländer Jungs“. Weiterlesen
Außer Spesen nichts gewesen

Yannick Kleinhans
25. Juni 2011. Die Naziband „KC – Hungrige Wölfe“ sollte ursprunglich am Abend in Eschede spielen, der Auftrittsort wird allerdings kurzfristig nach Stuckenborstel bei Bremen verlegt. Obwohl die anreisenden Nazis, Halbfaschos und restlichen Stumpfis über Schleusungspunkte geleitet werden, wird der Veranstaltungsort schnell bekannt. Die Polizei untersagt das Konzert letztendlich, weil die Veranstalter (u.a. Yannick Kleinhans aus Rotenburg) keine ordnungsgemäße Genehmigung vorlegen können.
Bürgerschaftswahl 2011: Vorläufiges antifaschistisches Endergebnis
Es ist endlich vorbei, die Ergebnisse der Bürgerschaftswahl stehen fest und wir wollen an dieser Stelle einen kurzen Überblick über den Wahlkampf der NPD und anderer rechter Gruppierungen sowie die Ergebnisse geben. Weiterlesen
KC-Konzert in Oslebshausen
12. Juni 2011, Bremen-Oslebshausen. In der Oslebshauser Sperberstraße findet auf dem Gelände der Sport-Gemeinschaft Oslebshausen e.V. ein Konzert mit der Naziband „KC – Hungrige Wölfe“ mit ca. 300 BesucherInnen statt. Vorband am Pfingstsamstag ist die selbsternannte „Grauzoneband“ „Notlöhsung“ aus Werningerode.
Das Konzert, das als eine Privatfeier getarnt angemeldet wurde, kann unter Auflagen von 20 bis 21:30 Uhr stattfinden. Der Pächter äußert gegenüber der Polizei zwar zunächst die Absicht, das Konzert auflösen zu lassen, nachdem er über den rechten Hintergrund der Band aufgeklärt wurde, ändert seine Meinung danach jedoch. Die Polizei beschränkt sich daraufhin auf die Überprüfung der anreisenden BesucherInnen. Nach dem Konzert ziehen einige Faschos noch weiter in Richtung Bahnhofsvorstadt um im „Bells“ abgestandenes Bier zu trinken.
Siehe auch:
Ungestörte Nazi-Feiern (taz-Artikel)
Panorama Nord Beitrag über „Kategorie C“ (Youtube-Video)
Nachschlag in Sachen Cappelmann
10. Juni 2011, Bremen. Nachdem im April die NPD-Aktivitäten des Bremer Unternehmers Jan Cappelmann öffentlich werden, versucht dieser per Gericht der Bremer taz eine Gegendarstellung aufzudrücken, in der er behauptet nur „freundschaftlich“ damit zu tun zu haben und „nicht die geringsten Sympathien für die politischen Ziele und politischen Äußerungen der NPD“ zu hegen. Neu aufgetauchte E‑Mails zwischen ihm und Bremer Nazis beweisen noch einmal: Cappelmann is a Nazi!
Siehe auch:
NPD-Treffen mit Nazi-Unternehmer Cappelmann
Mann mit Verbindungen (taz-Artikel)Cappelmann gegen TAZ (taz-Artikel)
NSHB feiert Geburtstag
4. Juni 2011, Bremen. Um die 80 Hooligans, darunter etliche Nazis, feiern am Abend auf dem Veranstaltungsschiff „De Liefde“ hinter der Stephanibrücke auf der Weser. Anlass ist der fünfte Geburtstag von „Nordsturm Brema“ (NSHB), einer Nachwuchsgruppe der Bremer Nazi-Hooligangruppe „Standarte 88“. Aus mehreren Städten reisen Gäste an, unter anderem eine Gruppe aus Essen. Bis in die Morgenstunden grölt der Haufen zu Musik und lässt sich volllaufen. Weiterlesen
V‑erachtenswerter S‑cheißverein
Juni 2011, Bremen. Im Rahmen des Bremer NPD-Wahlkampfes beteiligten sich im Frühjahr hunderte Antifas an den Gegenaktivitäten. Am 30. April waren dann Tausende auf der Straße um sich den Nazis in den Weg zu stellen, darunter viele junge Menschen. Dabei wurden dutzende Leute aus verschiedensten Anlässen von der Polizei festgenommen oder überprüft. Einige Wochen später stellt sich heraus, dass die Bremer Polizei diese Daten offensichtlich an den Verfassungsschutz weitergegeben hat. Weiterlesen
Gute Heimreise, Herr Pühse!

The roof, the roof, the roof is on fire! (Handyfoto von Pühse)
22. Mai 2011, Bremerhaven. Noch in der Nacht nach der NPD-Wahlschlappe brennt das Fahrzeug des Spitzenkandidaten für Bremerhaven, Jens Pühse, aus. Laut Polizei, die in „alle Richtungen“ ermittelt, könnte das aber auch ein „einfacher Zufall“ sein.
Rrröhr, brüll, würg
21. Mai 2011, Groß Mackenstedt bei Delmenhorst. Das Umfeld der Bremer Naziband „Endstufe“ organisiert ein Nazikonzert. Vor etwa 150 norddeutschen Nazi-Gästen spielen „Bunker 16“, „Alte Schule“, „Shavenheads“, „Glory Boys“ und die „Veerländer Jungs“.