22. März 2003, Bremen. Die Deutsche Partei beginnt ihren Bürgerschaftswahlkampf mit einem Stand in der Innenstadt. Einige antifaschitisch motivierte Mitmenschen kommen zum Diskutieren vorbei. Die „Nationalkonservativen“ zeigen sich allerdings nicht sehr gesprächig, die Polizei erteilt Platzverweise.
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Berlusconi – Fafanculo!
6. März 2003, Bremen. Der „kleine Duce“ kommt nach Bremen. Aus diesem Anlass demonstrieren ungefähr 1000 Menschen „Gegen den Krieg nach innen und außen“. Ein fettes Bullenaufgebot inkl. Spalier lässt die Demo bis auf bis auf Sichtweite an den Ort der „deutsch-italienischen Konsulationen“ heran. Es fliegen ein paar Farbeier, die reichlich anwesenden Spezialeinheiten greifen zwölf Personen heraus.
Irgendwie finden zwar alle Fraktionen, mit Ausnahme von Bürgermeister Henning Scherf, Berlusconi gar nicht so toll, aber „man muss ja froh sein, wenn man überhaupt einen Staatsbesuch bekommt“, meint zumindest die CDU.
Alles in allem ein ziemlich frustrierender Tag, außer einer mittelmäßigen Latschdemo ist ja anscheinend nicht viel passiert. Bleibt zu hoffen, dass die Bremer Szene bei solchen Anlässen in Zukunft deutlich mehr auf die Reihe kriegt.
Wahlkampf!
März 2003, Bremen. In Bremen ist der Wahlkampf ausgebrochen. Zu Tausenden wird man von Grinsebacken und Postwurfsendungen belästigt, überall werden Versprechungen gemacht dass sich die Balken biegen.
- Die DVU lässt von der Deutschen Städte-Reklame riesige Plakatwände und Litfasssäulen bekleben, Zitat: „Ein Mann, ein Wort, ein Tittmann“. Dazu kommen per Post Hauswurfsendungen an JungwählerInnen und ein Flugzeug kreist über der Stadt. Allerdings werden dieses Jahr deutlich weniger Plakate aufgehängt, was daran liegen wird, dass die DVU im Vergleich zu früher personell dahinsiecht und nur durch die finanziellen Mittel der Bundespartei überhaupt im Stande ist, im Wahlkampf wahrnehmbar zu sein.
- Die Schillpartei fällt durch massive Plakatwerbung, einige Veranstaltungen und Infostände auf, die in mehreren Stadtteilen stattfinden. Zur Unterstützung der Infostände reiste sogar Schill-Material aus Berlin an.
- Die Traumtänzer der Deutsche Partei haben außer haufenweise Plakaten (Slogan: „Bremen wählt – genau wie früher – Deutsche Partei“) und dem Wunsch, mit einem zweistelligen Wahlergebnis in die Bürgerschaft einzuziehen, nicht viel zu bieten.
Also dann: two more weeks to go!
Bundesparteitag der „Schill-Partei“ in Vegesack
23. Februar 2003, Bremen. Im Vegesacker Hotel „Strandlust“ findet der Bundesparteitag der Schill-Partei statt. Etwa 80 Demonstranten kommen zu einer Spontandemo zusammen, die 50 Meter vor dem Hotel an einer Absperrung der Polizei endete. Danach wird die Demo durch die Straßen von Vegesack fortgesetzt. Der auf dem Parteitag gewählte neue Bundesvorsitzende Mettbach will „Bremen mit Volldampf erreichen“. Wir werden sehen.
Alles muss raus
17. Februar 2003, Brinkum/Weyhe. Nazis plakatieren Restbestände von Hetz-Plakaten der „Unabhängigen Nachrichten“ im Raum Brinkum/Weyhe.
DVU-Veranstaltung
9. Februar 2003, Bremen. Die DVU macht eine Saalveranstaltung im Bremer Raum. Am Bremer Hauptbahnhof fährt der obligatorische Reisebus mit zirka 40 Ewiggestrigen ab. Eine natürliche Lösung dieses Problems ist erfreulicherweise absehbar.
Friedensdemo in Bremen
8. Februar 2003, Bremen. Am Samstag demonstrieren 7.000–10.000 Menschen begleitet von rhythmischer Sambamusik gegen den bevorstehenden Krieg im Irak. Aufgerufen dazu hatte ein breites Bündnis verschiedener Gruppen und Verbände.
Hotelier unterstützt Nazis
1. Februar 2003, Bremen. Wie BUTEN & BINNEN berichtet, bietet der FDP-Landtagskandidat Johann Westermann, Besitzer des Gasthauses „Zum Heidejäger“, seit 1987 der NPD und dem rechtsextremen „Arbeitskreis für deutsche Politik“ um Horst Maler seine Räumlichkeiten für Tagungen an. So fand im Sommer 2000 in seinem Lokal z. B. die Landesversammlung der NPD Niedersachsen statt. Mit dabei auch Neonazi Christian Worch, einer der führenden Köpfe aus dem rechten Spektrum.
Neonazis verteilen Flugblätter
25. Januar 2003, Bremen. Anhänger der JN Bremen verteilen Flugblätter gegen den drohenden Krieg im Irak in der Bremer City.
Böse geteert und gefedert
24. Januar 2003, Bremen. Im Rahmen einer Western-Party kommen Freitagnacht ungefähr 50 Cowgirls und Cowboys zusammen, um Abschiebe-Innensenator Kuno Böse aus der Stadt zu jagen. Er wird kurzerhand geteert und gefedert und dann unter den verdutzten Blicken anderer NachtschwärmerInnen auf einem Balken durchs Viertel getragen. Piff Paff Puff. Weiterlesen
Erneuter Brandanschlag auf Mehrfamilienhaus
12. Januar 2003, Bremen-Blumenthal. Nach den Brandanschlägen im letzten Jahr auf zwei überwiegend von Flüchtlingen bewohnten Häusern in der Georg-Albrecht-Straße in Blumenthal verüben unbekannte Täter erneut einen Brandanschlag in derselben Straße. Der/Die Täter bringen einen Brandbeschleuniger im Obergeschoß des Mehrfamilienhauses an. Die 24 BewohnerInnen des Hauses bleiben weitgehend unverletzt. Staatsschutz und Polizei ermitteln in verschiedene Richtungen.
Nazi-Hooligan in Bremen geoutet
20. Dezember 2002, Bremen. Ziemlich genau 2 Wochen nachdem Hannes Osterdorf mit mehreren anderen Nazi-Hooligans TeilnehmerInnen der Demonstration gegen die Innenministerkonferenz angegriffen hatte, wird sein Wohnumfeld auf ihn aufmerksam gemacht: Vor seinem Haus in der Schweizer Str. 9 im Bremer Steintor-Viertel gibt es zu später Stunde eine Kundgebung mit etwa 50 Antifas. Per Megaphon wird die Nachbarschaft auf seine Aktivitäten hingewiesen, dazu werden 2000 Flugblätter in Briefkästen in der Gegend verteilt und viele Plakate geklebt. Weiterlesen
Kundgebung und Demo gegen Abschiebungen
5. Dezember 2002, Bremen. Etwa 200 Menschen demonstrieren mittags in Bremen-Oberneuland unweit der zur selben Zeit im „Lür-Kropp-Hof“ eintreffenden Innenminister unter dem Motto „Bleiberecht für Alle“ gegen geplante Massenabschiebungen von Roma und LibanesInnen. Ein größeres Polizeiaufgebot sperrt die Straßen ab um die Demo auf Abstand zum dinierenden Law-and-Order-Mob zu halten.
Die Aktion endet nach knapp 2 Stunden mit der gespielten Abschiebung des Weihnachtsmannes durch deutsche Polizisten bzw. ihrer Verhinderung.
Siehe auch: Bleiberechtsdemo in Bremen am 5.12.02 (indymedia)
Demonstration gegen Innenministerkonferenz
5. Dezember 2002, Bremen. Um kurz nach 17 Uhr startet eine Demonstration unter dem Motto „gegen Abschottung nach Außen und Überwachung nach Innen!“ mit knapp 1000 TeilnehmerInnen vom Bremer Hauptbahnhof aus. Anlass ist die zeitgleich in Bremen stattfindende Innenministerkonferenz bzw. die rassistische, ausgrenzende Überwachungsstaat-Politik ihrer Teilnehmer.
Nach einigen Metern gibt es das erste Mal Ärger mit dem massiv anwesenden Polizeiaufgebot, welches die Demo als vermummtes Robocop-Spalier beidseitig begleitet und die TeilnehmerInnen abfilmt. Nach Verhandlungen bzw. des angedrohten Nicht-weiter-Gehens des Demozuges verziehen sich die Einheiten immerhin auf der einen Demoseite und begleiten die Demo von nun an mit einigem Abstand.
In der Innenstadt sind Wasserwerfer bereitgestellt, um ein Eindringen des Demozuges in die Shoppingmeilen und auf den Weihnachtsmarkt zu verhindern (Innensenator Böse hatte zuvor von hunderten überregional anreisenden „gewaltbereiten Störern“ schwadroniert, die Route durch die Einkaufsstraße „Obernstraße“ wurde mit Hinweis auf die Glasschaufenster der dortigen Geschäfte untersagt).
Nach 9 Redebeiträgen endet die verhältnismäßig entschlossene und lautstarke Demo im Steintorviertel auf dem Ziegenmarkt.
Siehe auch:
Innen Minister – außen Bambule? (taz)
Polizei demonstriert Stärke (taz)
Demonstration gegen die IMK in Bremen + erste Fotos (indymedia)
Nazihools greifen DemonstrantInnen an
5. Dezember 2002, Bremen. Während und nach der Demo gegen die IMK kommt es zu Übergriffen von Nazis, die bereits am Sammlungsplatz herumschleichen. In der Innenstadt greift eine Gruppe von Nazihooligans zwei alternativ aussehende Jugendliche an, die sich allerdings mit einigen herbeieilenden Freunden und Freundinnen recht deutlich zu helfen wissen. Für die von Henrik „Ossi“ Ostendorf und Andre Sagemann angeführte Gruppe heißt es mal wieder: beschleunigter, ungeordneter Rückzug... Nach dem Ende der Demo greift die inzwischen auf ungefähr 10 Nazi-Weichbirnen angewachsene Gruppe dann mehrmals mutmaßliche DemoteilnehmerInnen in der Bahnhofsvorstadt an.
Die Gruppe stammt eindeutig aus der Nazi-Hooligan-Szene und dem Umfeld der Band „KC – Die Band“. Ihnen ging es offensichtlich nicht um Anti-Antifa-Recherche, sondern darum, ein paar Linke aufzumischen. Das Ereignis passt damit in die aktuelle Entwicklung eines Teils der Bremer Hooligans, der sich vermehrt von organisierten Nazis innerhalb ihrer Szene einbinden lässt.