Am 4. August 2018 gründeten Nazis in Bremerhaven den Landesverband Bremen der Partei „Die Rechte“. Kurzer Rückblick: Bereits um 2013 fand sich in Bremen-Stadt eine „Die Rechte“-Ortsgruppe zusammen, in ihr waren u.a. bekannte Nazis wie Markus Privenau, Michael Kurzeja, Yvonne Maroon und Björn Rusche organisiert. Dieser Kreis blieb jedoch immer auf diese kleine Kerngruppe beschränkt und konnte nie eine größere politische Außenwirkung entfalten, zuletzt war er quasi nicht mehr existent.
Kurzeja fungiert mittlerweile als stellvertretender „Die Rechte“ Landesvorsitzender in Niedersachsen, Björn Rusche ist nach wie vor an etlichen Aktivitäten der lokalen Naziszene beteiligt.
Nachdem der langjährige Bremerhavener NPD-Aktivist Alexander von Malek aus der NPD ausgetreten war, versammelte er 2018 mehrere alte und neue Gesinnungskameraden um sich, um mit ihnen eine „Die Rechte“-Ortsgruppe in Bremerhaven aufzubauen.
Mit Gründung des Landesverbands im August 2018 versucht diese Gruppe ihre Aktivitäten nun auch auf das Bremer Stadtgebiet auszuweiten. Sie verstehen sich als neue Sammlungsbewegung und geben vor, den „(Wieder-)Aufbau nationaler Strukturen im Bundesland“ (Zitat) vorantreiben zu wollen.
Auch der Bremer Henrik Ostendorf hat wieder seine braunen Finger im Spiel und wittert neuen politischen Einfluss – er unterstützte schon seit Jahren bundesweit Aktivitäten der Partei und verstärkt nun auch den neuen Bremer Landesverband.
Erklärtes erstes Ziel der Gruppe, die mittlerweile um die 20 Personen umfasst, ist die Teilnahme an der Bremer Bürgerschaftswahl im Mai 2019. Dafür werden aktuell Unterschriften für eine Wahlzulassung gesammelt, zudem gibt es Propagandaaktionen wie das massenhafte Verkleben von Aufklebern. Die neue Gruppe zeigt sich aber auch reisefreudig und ist auf diversen Aufmärschen in gesamten Bundesgebiet anzutreffen.
In Bremerhaven selber fällt der gleiche Kreis bereits seit 2017 wiederholt auf. Neben flächendeckenden Klebeaktionen tauchen sie ständig bei antirassistischen und linken Veranstaltungen auf und bedrohen und beleidigen Teilnehmer_innen, etwa bei den aktuellen Infoständen für eine antifaschistische Demonstration am 10. November. Am 13. Oktober 2018 entwendeten sie bei einem solchen Infostand ein Transparent, ganz vorne dabei: Danny Weichert (siehe unten).
Bereits am 1. September kam es am Rande einer Demonstration der „Aktion Seebrücke“ für die Unterstützung Geflüchteter zu Bedrohungen, die Nazis liefen hier unter „Hier marschiert der nationale Widerstand“-Rufen auf die Demo zu. Auch abseits öffentlicher Veranstaltungen kommt es aus diesem Kreis immer wieder zu Bedrohungen und körperlichen Übergriffen gegen Personen und Gruppen, die nicht in ihr neonazistisches Weltbild passen.
Der neue Bremer Landesverband von „Die Rechte“:
- Vorsitzender ist Alexander von Malek (geb. 1974). Er war von 2015–17 bei der NPD aktiv und versuchte bereits am 4.4.2015 eine Aktion unter dem Namen „Lehe wehrt sich“ anzumelden. Im Februar 2016 startete er das gleiche unter dem neuen Motto „Bremerhaven redet Klartext“.
- Stellvertretender Vorsitzender ist Kevin Bliefernich aus Bremen-Nord, der zuvor im Kontext des rassistischen Zusammenschlusses „Loyale Patrioten“ aufgefallen war.
- Beisitzer des Vorstands sind die altbekannten Bremerhavener Naziglatzen Mirco Ohmann und Andreas von Scheidt:
Ohmann (geb. 1988) war 2007/2008 an einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Schiffdorf beteiligt und fiel immer wieder mit NPD-Aktivitäten auf (z.B. bei dem NPD-Aufmarsch im April 2011 in der Bremer Neustadt).
Von Scheidt (geb. 1970) trat bereits Ende der 80er Jahre als Naziskin in Erscheinung. Auch bei den Naziaufmärschen 2009 in Bad Nenndorf, 2011 in der Bremer Neustadt und bei einem Nazi-Konzert 2014 in Nienhagen war er anwesend. Beide schreckten in der Vergangenheit nicht vor Gewalttätigkeiten innerhalb wie außerhalb der eigenen Szene zurück.
Parallel zur Gründung des Landesverbands wurde auch ein Kreisverband Bremerhaven von „Die Rechte“ ins Leben gerufen:
- Vorsitzender des Kreisverbands ist Björn Bade. Seine flächendeckenden Tätowierungen an Kopf und Hals sind genau so auffällig, wie seine nationale Reisefreudigkeit. Bei vielen der großen Nazi-Events der letzten Zeit war er mit dabei, etwa beim Aufmarsch von „Die Rechte“ in Dortmund am 14. April 2018 (Fotos 1, Fotos 2), beim „Tag der deutschen Zukunft“ in Goslar (2. Juni 2018) oder beim Rudolf Hess-Gedenkmarsch in Berlin (18. August 2018).
- Stellvertretender Vorsitzender ist Danny Weichert. Er beteiligt sich an lokalen Nazi-Aktivitäten und fährt zuletzt auch gerne zu bundesweiten Aufmärschen.
In den kommenden Monaten wird sich einerseits zeigen, inwieweit der Elan der neuen Gruppierung weiterhin anhält. Andererseits bleibt abzuwarten, ob Lokalpolitik und Medien gewalttätige Aktivitäten der erstarkenden Bremerhavener Naziszene weiterhin ignorieren können. Auch alle antifaschistischen Personen und Gruppen sind dringend aufgerufen, sich zusammenzuschließen und die Situation mehr als ernst zu nehmen!