Zwei­ter Sonn­tags­spa­zier­gang in Dörverden

30. Januar 2005, Dör­ver­den. Über 1500 Men­schen ver­sam­meln sich in Barme zum 2. Sonn­tags­spa­zier­gang zum Hei­sen­hof in Dör­ver­den. Dort gibt es dann neben Musik und Ver­pfle­gung ver­schie­dene Rede­bei­träge, die auch auf die geschicht­li­che Bedeu­tung des Tages eingehen:

  • 27. Januar 1945: Befrei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Auschwitz
  • 30. Januar 1933: Macht­über­tra­gung an Hit­ler und die NSDAP

Alles in allem ein erfreu­li­ches Zei­chen im Kampf gegen regio­nale Nazi-Struk­tu­ren, dem hof­fent­lich auch Taten fol­gen. Wei­ter­le­sen

Außer Spe­sen nix gewe­sen, Herr Meese!

29. Januar 2005, Bre­men. Ein eigent­lich für Sams­tag­abend geplan­tes Kon­zert der rech­ten „Dark Wave“-Bands „Aller­see­len“, „Lux Interna“, „Kam­mer 7“ und „Bel­born“ wird vom Ver­an­stal­ter Axel Meese am Vor­mit­tag abge­sagt, nach­dem ihm am Freitag/Samstag sämt­li­che Räume und Ersatz­räume gekün­digt wurden.

Ein geplan­tes „High­light“ des Abends: Um Mit­ter­nacht sollte mit Sekt in den 30. Januar (Macht­über­tra­gung an Hit­ler 1933) hin­ein­ge­fei­ert wer­den. Dar­aus wird nichts. Statt­des­sen gehen einige der „Künst­ler“ und ihr Anhang zur „Raben­schwar­zen Nacht“ in die Bre­mer Disco „Tivoli“.

Siehe auch:
Fascho Dark-Wave Kon­zert in Bre­men ver­hin­dert (indy­me­dia)
Rechte Rocker ohne Bre­mer Bühne (taz-Arti­kel)

Neo­nazi Stre­low verurteilt

18. Januar 2005, Stadt­ha­gen. Wegen des Angriffs auf einen Jugend­li­chen am Rande einer NPD-Kund­ge­bung in Roten­burg im März 2004 (siehe auch Roten­burg gegen Nazi­schweine) wird Arwid Stre­low zu 9 Mona­ten Haft (aus­ge­setzt auf 3 Jahre Bewäh­rung) ver­ur­teilt. Außer­dem muss er eine saf­tige Geld­strafe an den Geschä­dig­ten zah­len und ein Anti-Gewalt-Trai­ning absolvieren.

Ein gro­ßes Poli­zei­auf­ge­bot sichert das Gerichts­ge­bäude, wäh­rend Kame­rad Stre­low mit Hilfe der „Jam­mer/Op­fer/un­schul­dig-Num­mer“ ver­sucht, sei­nen Kopf aus der Schlinge zu zie­hen. Er ver­sucht sich vom Natio­nal­so­zia­lis­mus zu distan­zie­ren und täuscht mit einem dicken Ver­band an der Hand einen Mes­ser-Angriff durch Anti­fas auf sich vor.
Lie­ber Arwid, wenn du wirk­lich aus­stei­gen willst: Kon­takt

Siehe auch: Nazi­ge­walt in der Region Verden/Rotenburg (indy­me­dia)

Kein Nazikon­zert in Oyten!

16. Januar 2005, Oyten. Im Anschluss an seine NPD-Wahl­kampf-Tour in Schles­wig-Hol­stein soll Frank Ren­ni­cke im „Schüt­zen­hof“ in Oyten-Scha­phusen einen „zum Bes­ten“ geben. Dazu sind aus Nord­deutsch­land fast 200 Nazis ange­reist. Dum­mer­weise hatte die „natio­nale Heul­boje“ (Zitat Ver­an­stal­ter) sich bereits in Schles­wig-Hol­stein die Stimme so rui­niert, dass die Gäste einige Lie­der sel­ber sin­gen müssen.

Zum krö­nen­den Abschluss taucht dann noch eine Hun­dert­schaft Poli­zei unter Füh­rung des Ver­de­ner Poli­zei­prä­si­den­ten Axel Rott auf, der sich das Haus­recht des Ver­mie­ters hatte über­tra­gen las­sen. Er erklärt die Ver­an­stal­tung kur­zer­hand für been­det und gibt den Nazis eine Vier­tel­stunde Zeit, die Hütte zu ver­las­sen, was sie dann auch knapp schaf­fen – in genau 14,88 Minuten.

Ein dar­auf­hin geplan­ter spon­ta­ner Auf­marsch durch Oyten wird von Flo­rian Cor­des (stell­ver­tre­ten­der JN-Bun­des­vor­sit­zen­der aus Achim) auf­grund man­geln­der Stra­ßen­be­leuch­tung und den damit ver­bun­de­nen Gefah­ren abgesagt...

Bre­mer Nazi-Hoo­li­gans in Magdeburg

15. Januar 2005, Mag­de­burg. Etwa 700 Nazis, haupt­säch­lich aus dem Spek­trum der Freien Kame­rad­schaf­ten, frie­ren sich meh­rere Stun­den durch Mad­ge­burg. Ihre geplante Route wird auf­grund anti­fa­schis­ti­scher Pro­teste mas­siv ver­kürzt. Schließ­lich ste­hen sich die Kame­rad­ten über 2 Stun­den die Beine in die brau­nen Ärsche, da die Poli­zei die Stre­cke nicht frei­ge­ben will. Bei einem Durch­bruch­ver­such der Nazis gibt’s dann auch noch Haue von der Poli­zei. Ein­zige Ver­tre­ter aus dem Bre­mer Raum sind eine Gruppe von Nazi-Hoo­li­gans um Andre Sage­mann und Hen­rik „Ossi“ Osten­dorf. Wei­ter­le­sen

Das war Mord, Herr Röwekamp!

15. Januar 2005, Bre­men. Nach klei­ne­ren Aktio­nen in den ver­gan­ge­nen Tagen fin­det am Sams­tag unter dem Motto „Das war Mord, Herr Röwekamp!“ eine Demons­tra­tion statt. Über 1000 Men­schen zie­hen laut­stark vom Bahn­hof durch die Inenn­stadt, unter ande­rem am Haus von Bür­ger­meis­ter und Jus­tiz­se­na­tor Hen­ning Scherf vorbei.

Siehe auch:
Demo gegen Brech­mit­tel­ein­sätze in Bre­men (indy­me­dia)
Impres­sio­nen von der Anti-Brech­mit­tel­demo in HB (indy­me­dia)

Spon­tan­demo wegen töd­li­chem Brechmitteleinsatz

8. Januar 2005, Bre­men. Einen Tage nach dem Tod von Laye-Alama Conde ver­sam­meln sich knapp 150 Men­schen zu einer Spon­tan­de­mons­tra­tion. Aus­ge­hend vom Zie­gen­markt im „Vier­tel“ zieht die Demo zum Goe­the-Thea­ter und zurück. Unter­wegs flie­gen ver­ein­zelt Böl­ler, Steine und Fla­schen auf eskor­tie­rende Polizeiwagen.
Kurz nach­dem die Demo wie­der am Zie­gen­markt ankommt, wird eine Zivi­karre des Bre­mer SEKs (besetzt mit zwei zivi­len Bul­len, die aus dem Wagen her­aus die Demo beob­ach­ten) von Ver­mumm­ten ange­grif­fen und tie­fer­ge­legt. Der blaue Nis­san Maxima HB-KL 251 fährt dar­auf­hin auf 3 Rädern zu den uni­for­mier­ten Kol­le­gen auf der ande­ren Straßenseite.

Brech­mit­tel­ver­gabe for­dert Menschenleben

7. Januar 2005, Bre­men. Abends um ca. 19 Uhr ver­stirbt Laye-Alama Conde aus Sierra Leone nach tage­lan­gem Koma im Bre­mer Kran­ken­haus St.-Joseph-Stift an den Fol­gen eines Brech­mit­tel­ein­sat­zes. Poli­zei­be­amte hat­ten ihn am 27. Dezem­ber 2004 in der Nähe der Siel­wall­kreu­zung auf­ge­grif­fen, da er mit Dro­gen gedealt haben soll. Auf der Poli­zei­wa­che wird ihm dann an Armen und Bei­nen gefes­selt unter Zwang Brech­mit­tel ver­ab­reicht. Der zustän­dige „Arzt“ des Beweis­si­che­rungs­diens­tes der Poli­zei flößt ihm über eine Nasen­sonde meh­rere Liter Was­ser in den Magen ein, bis schließ­lich Was­ser in die Lunge läuft und Conde infolge Sau­er­stoff­man­gels zunächst ins Koma fällt.

Innen­se­na­tor Röwekamp hatte noch wenige Tage vor sei­nem Tod den Ein­satz als „ver­hält­nis­mä­ßig“ bezeich­net und behaup­tet, Laye-Alama Conde hätte sich sei­nen Zustand durch das Zer­bei­ßen eines „Dro­gen­pa­ke­tes“ selbst zuzu­schrei­ben und befände sich außer Lebens­ge­fahr. Beide Behaup­tun­gen stel­len sich im Nach­hin­ein als Lügen her­aus: Nach dem Tod des Ver­däch­ti­gen fin­den sich in sei­nem Blut kei­ner­lei Spu­ren von Heroin oder Kokain.

Anti­ras­sis­ti­sche Initia­ti­ven wie das  Anti­ras­sis­mus­büro Bre­men enga­gie­ren sich seit Jah­ren gegen Brech­mit­tel­ein­sätze, Laye-Alama Conde ist nicht das erste Opfer die­ser poli­zei­li­chen Folterpraxis.