April 2005, Bremen. Die Stadtillustrierte BREMER berichtet in ihrer April-Ausgabe in einem mehrseitigen Artikel mit mehreren Bildern und einem Interview über die Nazistrukturen im Bremer Raum.
Artikel der Kategorie ‘Was ging ab?’
Nazivorträge in Syke

Privenau und Görmann
25. März 2005, Syke. Am Karfreitag laden Nazis aus Bremen zu einem Vortragstag in einem Saal in Heiligenfelde bei Syke ein. Als Referenten sind der Naziterrorist Peter Naumann und der ehemalige Oldenburger Udo Pastörs (jetzt in Mecklenburg-Vorpommern aktiv) vorgesehen. Insgesamt reisen um die 50 alte und neue Nazis aus dem Norden Niedersachsens und aus Bremen an, darunter bekannte Größen wie Andre Sagemann, Andreas Hackmann und Horst „NPD-Horst“ Görmann (auf dem Foto rechts).
Organisiert werden die Vorträge von Markus Privenau (Foto links). Privenau, der von 1983 bis 1997 einer der aktivsten Bremer Neonazis war, wohnt seit einiger Zeit wieder im Bremer Raum und versucht nun, mit derartigen Veranstaltungen in der Szene wieder Fuß zu fassen. Er gilt dabei als Bindeglied zwischen Altnazis und dem jüngeren NS-Spektrum. Bereits in den 80er Jahren hatte er Geld und logistische Unterstützung von Altnazis wie dem „Freien Bremer Bürgerkreis“ und ehemaligen SS’lern erhalten.
Nazis in der Bürgerschaft
9. März 2005, Bremen. In der Bürgerschaft findet eine Veranstaltung der Grünen zum Thema Neonazis statt, in deren Rahmen auch ein Film über die Naziszene im Raum Verden gezeigt wird. Die Veranstaltung ist sehr gut besucht – unter anderem auch von etwa 20 Nazis aus Bremen.
NPD-Infostand / Nazi-Konzert
5. März 2005, Hamburg. An einem Infostand der NPD in Hamburg-Harburg beteiligen sich auch einige Bremer, unter ihnen Andreas Hackmann. Abends findet dann noch ein Nazi-Konzert mit mehreren Bands statt, auf dem sich auch diverse Faschos aus der Bremer Region tümmeln.
Nur die Besten sterben jung
3. März 2005, Verden. Jan Hus, Geschichtrevisionist und uralter Senior der Verdener NPD-Clique, wird von einem Krebs endgültig aus der Bahn geworfen und landet auf einem Friedhof in Verden. Bei seiner Beerdigung sind ca. 100 Alt- und Jungnazis anwesend, darunter auch Jürgen Rieger.
Spielabbruch: Hungrige Wölfe heulen
26. Februar 2005, Lüneburg. Ein in der Nähe von Lüneburg geplantes Konzert der Band „Hungrige Wölfe“ – neue Band des Ex-Kategorie C‑Sängers Hannes Ostendorf – wird verboten. Daraufhin mobilisieren Nazi-Hools und „Freie Kameradschaften“ zu einem Aufmarsch nach Lüneburg, die Stadt verbietet auch diesen.
Mehrere Hundert Antifas demonstrieren am gleichen Tag gegen den geplanten Aufmarsch. Einige Nazis versammeln sich in der Innenstadt, greifen Teilnehmer der Demo an und werden danach von Antifas durch die Stadt gejagt. Nachdem die Nazis sich in eine Kneipe flüchten und mit Aschenbechern und Flaschen schmeißen werden sie von der Polizei festgenommen. Unter ihnen befinden sich einige bekannte Nazi-Hools aus dem Bremer Raum wie Andre Sagemann, Hannes Ostendorf und Martin Elsner (Betreiber des Bremer Versandes für Hooligan-Austattung „Sieg oder Spielabbruch“).
Nazi-Aufmarsch in Dresden

Henrik Ostendorf
13. Februar 2005, Dresden. Henrik Ostendorf Anlässlich des Jahrestags der Bombadierung Dresdens marschieren über 5000 Nazis durch Dresden. Auch einige Bremer Nazi-Hools sind mal wieder mit von der braunen Partie. Darunter Henrik „Ossi“ Ostendorf (Foto), der dort als Ordner fungiert.
Nazi-Party gestürmt
12. Februar 2005, Frielingen bei Soltau. Eine Party von etwa 120 Nazis in Frielingen bei Soltau wird von den Bullen gestürmt. Es werden Verfahren wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Organisiert wurde die Party von der „Kameradschaft Zentralheide“.
Rieger in Wangersen
4. Februar 2005, Wangersen. Der Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger spricht auf einer NPD-Veranstaltung vor ca. 40 Gleichgesinnten.
Zweiter Sonntagsspaziergang in Dörverden
30. Januar 2005, Dörverden. Über 1500 Menschen versammeln sich in Barme zum 2. Sonntagsspaziergang zum Heisenhof in Dörverden. Dort gibt es dann neben Musik und Verpflegung verschiedene Redebeiträge, die auch auf die geschichtliche Bedeutung des Tages eingehen:
- 27. Januar 1945: Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
- 30. Januar 1933: Machtübertragung an Hitler und die NSDAP
Alles in allem ein erfreuliches Zeichen im Kampf gegen regionale Nazi-Strukturen, dem hoffentlich auch Taten folgen. Weiterlesen
Außer Spesen nix gewesen, Herr Meese!
29. Januar 2005, Bremen. Ein eigentlich für Samstagabend geplantes Konzert der rechten „Dark Wave“-Bands „Allerseelen“, „Lux Interna“, „Kammer 7“ und „Belborn“ wird vom Veranstalter Axel Meese am Vormittag abgesagt, nachdem ihm am Freitag/Samstag sämtliche Räume und Ersatzräume gekündigt wurden.
Ein geplantes „Highlight“ des Abends: Um Mitternacht sollte mit Sekt in den 30. Januar (Machtübertragung an Hitler 1933) hineingefeiert werden. Daraus wird nichts. Stattdessen gehen einige der „Künstler“ und ihr Anhang zur „Rabenschwarzen Nacht“ in die Bremer Disco „Tivoli“.
Siehe auch:
Fascho Dark-Wave Konzert in Bremen verhindert (indymedia)
Rechte Rocker ohne Bremer Bühne (taz-Artikel)
Bremer Nazis in Kiel
29. Januar 2005, Kiel. Am 29. Januar marschieren NPD und „freie Kameradschaften“ durch Kiel. Unter ihnen befindet sich auch eine große Gruppe aus der Bremer Region. Weiterlesen
Neonazi Strelow verurteilt
18. Januar 2005, Stadthagen. Wegen des Angriffs auf einen Jugendlichen am Rande einer NPD-Kundgebung in Rotenburg im März 2004 (siehe auch Rotenburg gegen Nazischweine) wird Arwid Strelow zu 9 Monaten Haft (ausgesetzt auf 3 Jahre Bewährung) verurteilt. Außerdem muss er eine saftige Geldstrafe an den Geschädigten zahlen und ein Anti-Gewalt-Training absolvieren.
Ein großes Polizeiaufgebot sichert das Gerichtsgebäude, während Kamerad Strelow mit Hilfe der „Jammer/Opfer/unschuldig-Nummer“ versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er versucht sich vom Nationalsozialismus zu distanzieren und täuscht mit einem dicken Verband an der Hand einen Messer-Angriff durch Antifas auf sich vor.
Lieber Arwid, wenn du wirklich aussteigen willst: Kontakt
Siehe auch: Nazigewalt in der Region Verden/Rotenburg (indymedia)
Kein Nazikonzert in Oyten!
16. Januar 2005, Oyten. Im Anschluss an seine NPD-Wahlkampf-Tour in Schleswig-Holstein soll Frank Rennicke im „Schützenhof“ in Oyten-Schaphusen einen „zum Besten“ geben. Dazu sind aus Norddeutschland fast 200 Nazis angereist. Dummerweise hatte die „nationale Heulboje“ (Zitat Veranstalter) sich bereits in Schleswig-Holstein die Stimme so ruiniert, dass die Gäste einige Lieder selber singen müssen.
Zum krönenden Abschluss taucht dann noch eine Hundertschaft Polizei unter Führung des Verdener Polizeipräsidenten Axel Rott auf, der sich das Hausrecht des Vermieters hatte übertragen lassen. Er erklärt die Veranstaltung kurzerhand für beendet und gibt den Nazis eine Viertelstunde Zeit, die Hütte zu verlassen, was sie dann auch knapp schaffen – in genau 14,88 Minuten.
Ein daraufhin geplanter spontaner Aufmarsch durch Oyten wird von Florian Cordes (stellvertretender JN-Bundesvorsitzender aus Achim) aufgrund mangelnder Straßenbeleuchtung und den damit verbundenen Gefahren abgesagt...
Das war Mord, Herr Röwekamp!
15. Januar 2005, Bremen. Nach kleineren Aktionen in den vergangenen Tagen findet am Samstag unter dem Motto „Das war Mord, Herr Röwekamp!“ eine Demonstration statt. Über 1000 Menschen ziehen lautstark vom Bahnhof durch die Inennstadt, unter anderem am Haus von Bürgermeister und Justizsenator Henning Scherf vorbei.
Siehe auch:
Demo gegen Brechmitteleinsätze in Bremen (indymedia)
Impressionen von der Anti-Brechmitteldemo in HB (indymedia)