3. März 2005, Verden. Jan Hus, Geschichtrevisionist und uralter Senior der Verdener NPD-Clique, wird von einem Krebs endgültig aus der Bahn geworfen und landet auf einem Friedhof in Verden. Bei seiner Beerdigung sind ca. 100 Alt- und Jungnazis anwesend, darunter auch Jürgen Rieger.
Artikel der Kategorie ‘Was ging ab? (2005)’
Spielabbruch: Hungrige Wölfe heulen
26. Februar 2005, Lüneburg. Ein in der Nähe von Lüneburg geplantes Konzert der Band „Hungrige Wölfe“ – neue Band des Ex-Kategorie C‑Sängers Hannes Ostendorf – wird verboten. Daraufhin mobilisieren Nazi-Hools und „Freie Kameradschaften“ zu einem Aufmarsch nach Lüneburg, die Stadt verbietet auch diesen.
Mehrere Hundert Antifas demonstrieren am gleichen Tag gegen den geplanten Aufmarsch. Einige Nazis versammeln sich in der Innenstadt, greifen Teilnehmer der Demo an und werden danach von Antifas durch die Stadt gejagt. Nachdem die Nazis sich in eine Kneipe flüchten und mit Aschenbechern und Flaschen schmeißen werden sie von der Polizei festgenommen. Unter ihnen befinden sich einige bekannte Nazi-Hools aus dem Bremer Raum wie Andre Sagemann, Hannes Ostendorf und Martin Elsner (Betreiber des Bremer Versandes für Hooligan-Austattung „Sieg oder Spielabbruch“).
Nazi-Aufmarsch in Dresden
13. Februar 2005, Dresden. Henrik Ostendorf Anlässlich des Jahrestags der Bombadierung Dresdens marschieren über 5000 Nazis durch Dresden. Auch einige Bremer Nazi-Hools sind mal wieder mit von der braunen Partie. Darunter Henrik „Ossi“ Ostendorf (Foto), der dort als Ordner fungiert.
Nazi-Party gestürmt
12. Februar 2005, Frielingen bei Soltau. Eine Party von etwa 120 Nazis in Frielingen bei Soltau wird von den Bullen gestürmt. Es werden Verfahren wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Organisiert wurde die Party von der „Kameradschaft Zentralheide“.
Rieger in Wangersen
4. Februar 2005, Wangersen. Der Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger spricht auf einer NPD-Veranstaltung vor ca. 40 Gleichgesinnten.
Zweiter Sonntagsspaziergang in Dörverden
30. Januar 2005, Dörverden. Über 1500 Menschen versammeln sich in Barme zum 2. Sonntagsspaziergang zum Heisenhof in Dörverden. Dort gibt es dann neben Musik und Verpflegung verschiedene Redebeiträge, die auch auf die geschichtliche Bedeutung des Tages eingehen:
- 27. Januar 1945: Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
- 30. Januar 1933: Machtübertragung an Hitler und die NSDAP
Alles in allem ein erfreuliches Zeichen im Kampf gegen regionale Nazi-Strukturen, dem hoffentlich auch Taten folgen. Weiterlesen
Außer Spesen nix gewesen, Herr Meese!
29. Januar 2005, Bremen. Ein eigentlich für Samstagabend geplantes Konzert der rechten „Dark Wave“-Bands „Allerseelen“, „Lux Interna“, „Kammer 7“ und „Belborn“ wird vom Veranstalter Axel Meese am Vormittag abgesagt, nachdem ihm am Freitag/Samstag sämtliche Räume und Ersatzräume gekündigt wurden.
Ein geplantes „Highlight“ des Abends: Um Mitternacht sollte mit Sekt in den 30. Januar (Machtübertragung an Hitler 1933) hineingefeiert werden. Daraus wird nichts. Stattdessen gehen einige der „Künstler“ und ihr Anhang zur „Rabenschwarzen Nacht“ in die Bremer Disco „Tivoli“.
Siehe auch:
Fascho Dark-Wave Konzert in Bremen verhindert (indymedia)
Rechte Rocker ohne Bremer Bühne (taz-Artikel)
Bremer Nazis in Kiel
29. Januar 2005, Kiel. Am 29. Januar marschieren NPD und „freie Kameradschaften“ durch Kiel. Unter ihnen befindet sich auch eine große Gruppe aus der Bremer Region. Weiterlesen
Neonazi Strelow verurteilt
18. Januar 2005, Stadthagen. Wegen des Angriffs auf einen Jugendlichen am Rande einer NPD-Kundgebung in Rotenburg im März 2004 (siehe auch Rotenburg gegen Nazischweine) wird Arwid Strelow zu 9 Monaten Haft (ausgesetzt auf 3 Jahre Bewährung) verurteilt. Außerdem muss er eine saftige Geldstrafe an den Geschädigten zahlen und ein Anti-Gewalt-Training absolvieren.
Ein großes Polizeiaufgebot sichert das Gerichtsgebäude, während Kamerad Strelow mit Hilfe der „Jammer/Opfer/unschuldig-Nummer“ versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er versucht sich vom Nationalsozialismus zu distanzieren und täuscht mit einem dicken Verband an der Hand einen Messer-Angriff durch Antifas auf sich vor.
Lieber Arwid, wenn du wirklich aussteigen willst: Kontakt
Siehe auch: Nazigewalt in der Region Verden/Rotenburg (indymedia)
Kein Nazikonzert in Oyten!
16. Januar 2005, Oyten. Im Anschluss an seine NPD-Wahlkampf-Tour in Schleswig-Holstein soll Frank Rennicke im „Schützenhof“ in Oyten-Schaphusen einen „zum Besten“ geben. Dazu sind aus Norddeutschland fast 200 Nazis angereist. Dummerweise hatte die „nationale Heulboje“ (Zitat Veranstalter) sich bereits in Schleswig-Holstein die Stimme so ruiniert, dass die Gäste einige Lieder selber singen müssen.
Zum krönenden Abschluss taucht dann noch eine Hundertschaft Polizei unter Führung des Verdener Polizeipräsidenten Axel Rott auf, der sich das Hausrecht des Vermieters hatte übertragen lassen. Er erklärt die Veranstaltung kurzerhand für beendet und gibt den Nazis eine Viertelstunde Zeit, die Hütte zu verlassen, was sie dann auch knapp schaffen – in genau 14,88 Minuten.
Ein daraufhin geplanter spontaner Aufmarsch durch Oyten wird von Florian Cordes (stellvertretender JN-Bundesvorsitzender aus Achim) aufgrund mangelnder Straßenbeleuchtung und den damit verbundenen Gefahren abgesagt...
Das war Mord, Herr Röwekamp!
15. Januar 2005, Bremen. Nach kleineren Aktionen in den vergangenen Tagen findet am Samstag unter dem Motto „Das war Mord, Herr Röwekamp!“ eine Demonstration statt. Über 1000 Menschen ziehen lautstark vom Bahnhof durch die Inennstadt, unter anderem am Haus von Bürgermeister und Justizsenator Henning Scherf vorbei.
Siehe auch:
Demo gegen Brechmitteleinsätze in Bremen (indymedia)
Impressionen von der Anti-Brechmitteldemo in HB (indymedia)
Bremer Nazi-Hooligans in Magdeburg
15. Januar 2005, Magdeburg. Etwa 700 Nazis, hauptsächlich aus dem Spektrum der Freien Kameradschaften, frieren sich mehrere Stunden durch Madgeburg. Ihre geplante Route wird aufgrund antifaschistischer Proteste massiv verkürzt. Schließlich stehen sich die Kameradten über 2 Stunden die Beine in die braunen Ärsche, da die Polizei die Strecke nicht freigeben will. Bei einem Durchbruchversuch der Nazis gibt’s dann auch noch Haue von der Polizei. Einzige Vertreter aus dem Bremer Raum sind eine Gruppe von Nazi-Hooligans um Andre Sagemann und Henrik „Ossi“ Ostendorf. Weiterlesen
Spontandemo wegen tödlichem Brechmitteleinsatz
8. Januar 2005, Bremen. Einen Tage nach dem Tod von Laye-Alama Conde versammeln sich knapp 150 Menschen zu einer Spontandemonstration. Ausgehend vom Ziegenmarkt im „Viertel“ zieht die Demo zum Goethe-Theater und zurück. Unterwegs fliegen vereinzelt Böller, Steine und Flaschen auf eskortierende Polizeiwagen.
Kurz nachdem die Demo wieder am Ziegenmarkt ankommt, wird eine Zivikarre des Bremer SEKs (besetzt mit zwei zivilen Bullen, die aus dem Wagen heraus die Demo beobachten) von Vermummten angegriffen und tiefergelegt. Der blaue Nissan Maxima HB-KL 251 fährt daraufhin auf 3 Rädern zu den uniformierten Kollegen auf der anderen Straßenseite.
Brechmittelvergabe fordert Menschenleben
7. Januar 2005, Bremen. Abends um ca. 19 Uhr verstirbt Laye-Alama Conde aus Sierra Leone nach tagelangem Koma im Bremer Krankenhaus St.-Joseph-Stift an den Folgen eines Brechmitteleinsatzes. Polizeibeamte hatten ihn am 27. Dezember 2004 in der Nähe der Sielwallkreuzung aufgegriffen, da er mit Drogen gedealt haben soll. Auf der Polizeiwache wird ihm dann an Armen und Beinen gefesselt unter Zwang Brechmittel verabreicht. Der zuständige „Arzt“ des Beweissicherungsdienstes der Polizei flößt ihm über eine Nasensonde mehrere Liter Wasser in den Magen ein, bis schließlich Wasser in die Lunge läuft und Conde infolge Sauerstoffmangels zunächst ins Koma fällt.
Innensenator Röwekamp hatte noch wenige Tage vor seinem Tod den Einsatz als „verhältnismäßig“ bezeichnet und behauptet, Laye-Alama Conde hätte sich seinen Zustand durch das Zerbeißen eines „Drogenpaketes“ selbst zuzuschreiben und befände sich außer Lebensgefahr. Beide Behauptungen stellen sich im Nachhinein als Lügen heraus: Nach dem Tod des Verdächtigen finden sich in seinem Blut keinerlei Spuren von Heroin oder Kokain.
Antirassistische Initiativen wie das Antirassismusbüro Bremen engagieren sich seit Jahren gegen Brechmitteleinsätze, Laye-Alama Conde ist nicht das erste Opfer dieser polizeilichen Folterpraxis.