18. Juni 2016, Bremen. Am Samstagabend treffen sich um die 50 Nazis aus dem Umfeld von GSD (Gemeinsam-Stark Deutschland) an der Bremer Uni, um dort zwecks Selbstbeweihräucherung einen kleinen Aufmarsch durchzuführen. Dabei zünden sie Bengalos, rufen Parolen und kleben Aufkleber.
Natürlich wird alles fleißig gefilmt, um sich später im Internet mit der Aktion brüsten zu können. Allerdings haben sie die Rechnung wohl ohne die Polizei gemacht, die ganz „plötzlich“ mit einer Hundertschaft mitsamt Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) anrückt und die Sache beendet. Nur wenigen Rechten gelingt es noch sich vom Acker zu machen, der Rest erfreut sich an Personalienfeststellungen, Platzverweisen sowie eingeleiteten Ordnungswidrigkeits- und Strafverfahren. Sichergestellt werden u.a. Baseballschläger, grün-weiße Sturmhauben, Quarzsandhandschuhe und Betäubungsmittel.
Ziemlich genau ein Drittel der Teilnehmer_innen der Aktion stammt aus Bremen, die übrigen haben zum Teil längere Anreisen hinter sich (u.a. aus Magdeburg, Hannover, Wolfenbüttel, Hamburg und Schleswig-Holstein), weitere kommen aus dem Bremer Umland (z.B. aus dem Rotenburger Raum Chantal Frese oder Sven Reichert aus Bargstedt). Aus Bremen ist der Großteil der GSD-Gruppe anwesend (etwa Michael Hampe, Mirco Unger, sowie Michaela und Jens Jagemann).
Anscheinend hatten die Bremer einen „Kampftag“ mit überregionaler Unterstützung geplant, bei dem für den späteren Abend auch direkte Übergriffe vorgesehen waren – in den Fahrzeugen werden dementsprechende Waffen gefunden und beschlagnahmt. Auch das komplette Videomaterial wird ihnen weggenommen.
Bereits Mitte Mai 2016 wurden beim Mahnmal am „Bunker Valentin“ in Bremen-Farge Gedenkkränze verbrannt und rechte Parolen gesprüht. Nahezu identische Sprühereien tauchten auch direkt vorm 1. Mai 2016 am Ostkurvensaal beim Weserstadion auf. Am 12. Juni kam es dort zu einem weiteren Vorfall, bei dem 11 Personen mit grün-weißen Sturmhauben vermummt vor dem Stadion posierten, rechte Aufkleber verklebten und sich selber filmten. Ein Zusammenhang mit der Aktion an der Universität und eine Überschneidung des regionalen Personenkreises der Beteiligten liegt auf der Hand.
Trotzdem hatte die Möchtgern-Hooligantruppe in Bremen zuletzt offenbar nicht allzu viel zu lachen. Polizei, Presse sowie ihrem eigenem Geheule zufolge wurden mehrmals Mitglieder sowie deren Autos ge- oder beschädigt.
Siehe auch:
Neonazis fackeln herum (taz Nord)
Polizei bestätigt: Rechte mit Nähe zu Hooligan-Netzwerk (Weser-Kurier)
„Hooligan-Verein ist Fall für Bremer Politik“ (end of road)