23. Juni 2012, Schwanewede. Schon seit Wochen kursierten in der Naziszene Einladungen für ein als „Freundschaftsparty“ getarntes Konzert mit den Bremer Nazibands „Endlöser“ und „Strafmass“ im Raum Bremen. Eingeladen wurde über Privatkontakte, Internet und Kontakttelefonnummern. In der Einladung wurde extra noch einmal darauf hingewiesen „das kein Streit und Hetze gewünscht ist und das Störenfriede ohne Ausnahme von der Party ausgeschlossen werden“.
Am Freitagabend wird das Konzert sowie sämtliche Ersatzveranstaltungen dann jedoch durch das Bremer Stadtamt verboten. Trotz des Verbots versammeln sich am frühen Samstagabend aber bis zu 50 Nazis auf der Weserinsel Harriersand bei Schwanewede, die Polizei beschränkt sich auf die Kontrolle der Zufahrtswege und die Beobachtung des Gelages.
Auf dem Harriersand treffen sich nicht zum ersten Mal Nazis um zu feiern, bereits 2002 veranstaltete das damalige Endlöser-Umfeld dort eine Party, unter anderem mit brennenden Kreuzen.
Anlass für die diesmalige Party ist u.a. die Veröffentlichtung der neuen Endlöser-CD sowie des Samplers „Eine Jugend musiziert“, auf dem auch Bremer Nazis wie Andreas Lohei und Dennis Z. mitwirkten.
Die in der Vergangenheit recht aktive Bremer Naziband „Endlöser“ hatte nach dem Wegzug ihres Frontmannes Andreas „Lolli“ Lohei (39) nach Köln 2005 und dem Austritt einiger Mitglieder praktisch aufgehört zu existieren. Endlöser wurde 1992 gegründet, firmierte allerdings von 1993 bis 2001 unter dem Namen „Schlachtruf“. Damals war Gründungsmitglied Lohei noch eines der führenden Nazis des Bremer Hammerskin-Chapters.
Aktuell ist er aufgrund einiger „Geschichten“ im Bremer Raum allerdings ein weniger gern gesehener Gast. Unter anderem ist der Bremer Hammerskin-Anführer Marc Gaitzsch nicht besonders erfreut darüber, dass Endlöser sich in der Öffentlichkeit als Hammerskin-Band profiliert. Bei diesem Streit geht es vor allem um Hammerskin-Symbole auf der neuen CD „18“ von Endlöser. Das Cover wurde von Dustin Guske (Bassist von Strafmass) entworfen, der mit seiner Firma „mediawtl“ für die Gestaltung von diversen Naziprojekten verantwortlich ist. Anschluss und Beistand sucht und findet „Lolli“ derzeit also lediglich im Bremen-Norder Umfeld der Band „Strafmass“ und bei einigen alten Nazi-Saufkollegen.
Zum Naziaufmarsch am 30. April 2011 in der Bremer Neustadt erschien Lohei mit seinem Bruder Robert Gieschen (geb. Lohei) aus Hambergen, der ebenfalls zum Umfeld der Bremer Hammerskins zählte. Ein weiterer Weggefährte der Loheis und Begleiter am 30. April war Reinhard Arnoldt, den Andreas Lohei schon seit seiner Jugend kennt. Auch die Naziglatze Dennis Müller aus Kattenturm war damals wieder mit im Bunde und ist aktuell an Aktivitäten im Endlöser-Sumpf beteiligt. Müller treibt sich seit Jahren im Umfeld der ehemaligen Kameradschaft Kattenturm herum und beteiligte sich an der Verteilung der NPD-Schulhof-CD.
Verschärfte Aufmerksamkeit erhielt „Lolli“ zuletzt auch von der Kriminalpolizei. Am 20. März diesen Jahres durchsuchten Beamte Loheis Wohnung in Köln, als Anlass für die Durchsuchung gilt szene-intern seine Urheberschaft an volksverhetzenden Texten auf der 2007 erschienenen und mittlerweile verbotenen Endlöser-CD „Wir geben Gas“.
Auf dem neuen Album „18“, das in Eigenproduktion erschienen ist, ist von der letzten Besetzung nur noch Andreas Lohei als Bassist und Sänger übrig geblieben. Für das restliche Geschrabbel sind Gastmusiker verantwortlich, etwa von „Strafmass“ und von „Reichswehr“ (namentlich Sänger Dennis Wichrowski).
Die Kumpelei zwischen Lohei/Endlöser und Strafmass beginnt 2011. Bereits am 17. April 2010 veranstalteten Strafmass in Bremerhaven ein Konzert mit Extressiv.