Nazi-Outing in Bremen-Gröpelingen

25. Okto­ber 2006, Bre­men-Grö­pe­lin­gen. 10 Tage vor dem geplan­ten Nazi-Auf­marsch in Bre­men-Walle ver­tei­len Anti­fas in der gesam­ten Nach­bar­schaft von zwei der zur Zeit aktivs­ten NPD­le­rin­nen im Bre­mer Raum Flug­blät­ter. Gabriela und Louisa Yar­dim woh­nen beide in der Grö­pe­lin­ger Heer­str. 402 in 28239 Bremen.

Gabriela Yardim

Gabriela Yar­dim

Louisa Yardim

Louisa Yar­dim

In den ver­teil­ten Flug­blät­tern heißt es u.a.:

„Für den 4. Novem­ber 2006 hat die NPD einen Auf­marsch ange­kün­digt, der vom Oslebs­hau­ser Bahn­hof nach Grö­pe­lin­gen füh­ren soll. Beab­sich­tigt ist eine extrem lange Route, die unter ande­rem am Stand­ort eines ehe­ma­li­gen jüdi­schen Alters­hei­mes, des­sen Bewoh­ner von den Nazis depor­tiert wur­den und an der Fatih-Moschee vor­bei­füh­ren und quer durch das Lin­den­hof­quar­tier in Grö­pe­lin­gen ver­lau­fen soll – den Stadt­teil mit der höchs­ten Migrantenquote.

Ange­sichts der his­to­ri­schen Tra­di­tion in Grö­pe­lin­gen (ein am Hafen­rand gele­ge­ner ehe­mals kom­mu­nis­tisch gepräg­ter Arbei­ter­stadt­teil), ange­sichts der heute dort leben­den Men­schen wie auch ange­sichts des nahen­den Datums der Reichs­pro­grom­nacht ist es eine gera­dezu wahn­wit­zige Idee, aus­ge­rech­net dort mar­schie­ren zu wollen.

Aus die­sem Anlass wer­den hier Gabriela und Louisa Yar­dim vor­ge­stellt. Die bei­den (Mut­ter und Toch­ter) gehö­ren zur Zeit zu den aktivs­ten Neo­na­zis in Bre­men. Gabriela Yar­dim ist in der NPD Bre­men aktiv. Louisa ist die stell­ver­tre­tende Vor­sit­zende der Jun­gen Natio­nal­de­mo­kra­ten (JN – Jugend­or­ga­ni­sa­tion der NPD). Sie sind bis­her auf zahl­rei­chen Auf­mär­schen gewe­sen, z. B. am 22.07.06 bei einer Nazi­kund­ge­bung in Ver­den und bei den Nazi­auf­mär­schen in Stade am 25.03.06 sowie Ver­den 02.04.06. Zudem orga­ni­sier­ten sie bereits vier NPD-Info­stände in Bre­men und Bre­men-Nord, bei denen sie ver­sucht haben, ihre rechte Pro­pa­ganda an die Bür­ge­rIn­nen zu brin­gen. Zusam­men mit ande­ren Nazi­grup­pie­run­gen sind sie in die Orga­ni­sa­tion des Nazi­auf­mar­sches am 04.11.2006 in Grö­pe­lin­gen eingebunden.“

„Ein­mal das Baguette ‚Gyros‘ und eine Cola bitte!“

21. Okto­ber 2006, Ber­lin. An einem Auf­marsch der NPD in Ber­lin neh­men auch meh­rere Bre­mer Nazi-Hoo­li­gans teil. Unter ihnen der Sän­ger der Bre­mer Nazi-Band „KC – Hung­rige Wölfe“, Han­nes Osten­dorf, der kurz­fris­tig als Sän­ger der nie­der­sä­chi­schen Nazi­band „Agi­ta­tor“ ein­springt, nach­dem deren Vor­schreier wegen Volks­ver­het­zung fest­ge­nom­men wird (unter ande­rem röhrte er in einem „Song“: „Ich bin stolz, ein Nazi zu sein“).

Hannes Ostendorf in Berlin 2006

Han­nes Osten­dorf in Ber­lin 2006

Anschlag auf VVN-BdA-Büro

11. Okto­ber 2006, Bre­men-Walle. In der Nacht vom 10. auf den 11. Okto­ber wird die Schau­fens­ter­scheibe des Büros der Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Nazi­re­gimes – Bund der Anti­fa­schis­tin­nen und Anti­fa­schis­ten (VVN-BdA) in Bre­men-Walle mit einem Gul­ly­de­ckel ein­ge­schmis­sen. Die Tat ist ein­deu­tig in Zusam­men­hang mit dem für den 4. Novem­ber ange­kün­dig­ten NPD-Auf­marsch im glei­chen Stadt­teil zu sehen.

Aus alt mach neu

Joachim Siegerist

Joa­chim Siegerist

8. Okto­ber 2006, Bre­men. Rund 300 Gäste fol­gen einer Ein­la­dung der neuen rech­ten Ver­ei­ni­gung „Bre­men muss leben“ um den Ex-Bre­mer Joa­chim Sie­ge­rist (Foto, Vor­sit­zen­der der Bür­ger­initia­tive „Die Deut­schen Kon­ser­va­ti­ven e.V.“) zu einer Ver­an­stal­tung unter dem Titel „aus Sorge um unser gelieb­tes Bre­men und Deutsch­land“. Ort ist das Bre­mer „Hilton“-Hotel.

Der wegen Volks­ver­het­zung ver­ur­teilte Sie­ge­rist hatte im „Weser-Report“ mit groß­flä­chi­gen Anzei­gen für das Tref­fen gewor­ben, auf wel­chem mit „Exper­ten“ bera­ten wer­den sollte, wie das „stolze Bre­men“ „Sicher, Sau­ber und Schul­den­frei“ wer­den könne. Am Rande des rechts­po­pu­lis­ti­schen Events sor­gen Musik­bar­den aus Riga für die unmu­si­ka­li­sche Abend­be­schal­lung. Wei­ter­le­sen