5. Mai 2018, Delmenhorst. Etwa 100 Leute nehmen am Samstagmittag an einem selbsternannten „Frauenmarsch“ in Delmenhorst teil. Der von der AfDlerin Ina Raabe aus Leer organisierte schwarz-rot-golden-braune Aufzug setzt sich maßgeblich aus AfD-Aktiven und ‑Fans, Mitgliedern der „Identitäten Bewegung“ sowie handfesten Neonazis zusammen. Die Füllmasse bilden versprengte Deutschpatriot*innen und Merkelhasser*innen, darunter etwa der völkische AfD-Vorsitzende Diepholz, Andreas Iloff, oder der Bremer AfD-Bürgerschaftsabgeornete und Höcke-Fan Alexander Tassis.
Für die rassistischen Sprechchöre verantwortlich zeichnet währenddessen Lars Steinke, niedersächsischer Vorsitzender der „Jungen Alternative“, mit seinem Megafon. Der Ordnerdienst des braunen Umzugs wird durch Wigand Klepp organisiert, Inhaber eines Vodafone / Kabel Deutschland-Ladens in Ganderkesee sowie einer Securityfirma unter gleicher Anschrift.
Aus Bremen nach Delmenhorst gefahren ist auch Richard Ritsch (siehe Abschnitt unten) von der rechten Bremer „Bruderschaft Nordic 12“. Er bewegt sich dort zusammen mit Nazis der „Blood Brother Nation“ aus der Region Oldenburg/Vechta, die mit „Nordic 12“ eng verbunden sind.
Das gesamte Nazigeklüngel innerhalb des Marsches ist kein Zufall, sondern belegt die regionalen Strukturen hinter einem vordergründig unscheinbaren Motto und unbekannten Personen.
Weitere Infos:
Delmenhorst: Rechten „Frauenmarsch“ stoppen! (endofroad)
Gegenwehr zu „Frauenmarsch“ in Delmenhorst (Weser-Kurier)
Jagdszenen bei rechtspopulistischer Demo in Delmenhorst (NOZ)
INFO: RICHARD RITSCH
Der seit Anfang September 43-Jährige aus Bremen-Grolland gehört zur „Bruderschaft Nordic 12“ und taucht seit Sommer 2016 wiederholt bei rechten Aufmärschen und Konzerten auf, so etwa am 1. Mai 2016 in Schwerin, beim Aufmarsch von „Gemeinsam Stark Deutschland“ in Dortmund (8. Oktober 2016) oder beim Nazifestival „Tage der nationalen Bewegung“ im thüringischen Themar (8.–9. Juni 2018, Fotos hier und hier). Bei Aktivitäten von „Nordic 12“ ist Ritsch genauso zugegen, wie bei denen des Bremer Ablegers der Neonazipartei „Die Rechte“.