März-Mai 2018, Bremen. Ab Ende März treffen sich – zunächst im wöchentlichen Rythmus – um die zwei Hände voll AfD-Leute und ihr Umfeld auf dem Bremer Marktplatz. Motto der Kleinstkundgebung ist anfangs „Kandel ist überall“ (hier wurde eine junge Frau im Dezember 2017 von ihrem Ex-Freund erstochen). Um die Thematisierung von Gewalt gegen Frauen geht es den Rechten dabei genausowenig, wie um das Betrauern der tödlichen Tat. Wie seit 2013 wiederholt in Kirchweyhe wollen sie mit der Herausstellung der Herkunft des Täters Stimmung gegen Migrant_innen machen.
Angeführt vom Bremer AfDler Alexander Tassis trifft sich am 27. März zunächst ein bunter Strauß aus plus/minus 7 (in Worten Sieben) AfD- und „Merkel muss weg“-Pflänzchen. Nachdem einige Menschen ihren Stand abräumen, steht das hellbraune Häufchen von der Polizei vor etwa 100 Gegendemonstrant_innen geschützt auf dem Marktplatz.
Die erste Wiederholung am 3. April verläuft aus AfD-Sicht nicht wirklich besser, ca. 150 Antifas kesseln das Grüppchen ein.
Am Folgetermin, dem 10. April, kommt es nach dem Ende ihrer Veranstaltung bei der Abfahrt dann zum Gerangel zwischen Dutzenden Gegendemonstrant_innen und Polizei.
Die Woche darauf (17. April) ist die Lage aus rechtem Blickwinkel zwar erneut depressiv-still, dafür sorgt die Bremer Polizei für Action, indem sie einzelne Personen aus der auf über 200 Personen angewachsenen Gruppe von antifaschistischen Protestler_innen herausgreift und abführt.
Beim vorerst letzten Anlauf am 29. Mai erscheint schließlich nur noch Constance De Buer mit zwei einsamen Followern auf dem Bahnhofsvorplatz, nach wenigen Minuten gibt sie schimpfend entnervt auf und folgt Tassis ins Sommerloch.
Rückblickend lässt sich feststellen: Der deutliche, wochenlange Protest von mehreren Hundert Leuten gegen die AfD-Hetzer_innentruppe war offensichtlich erfolgreich. Ohne Gegenproteste hätte sich das Grüppchen nicht schrittweise minimiert, sondern sich ermutigt gefühlt, weiterzumachen. Eine wirkliche Außenwirkung war dem braunschattierten Häufchen bis zuletzt sowieso nicht vergönnt, dafür konnte ihre stückweise Selbstzerlegung aus nächster Nähe miterlebt werden.
Siehe auch:
No Chance for a Hetze (AfD Watch)
Rechtsextreme Netzwerke hinter AfD Aufmarsch (AfD Watch)
Zahlreiche Gegendemonstranten bei AfD-Mahnwache (Weser-Kurier)