Not­wehr gegen Nazi-Angriff

7. Februar 2012, Del­men­horst. Mit einem Frei­spruch endet im Amts­ge­richt Del­men­horst ein Ver­fah­ren aus dem letz­ten Jahr. Einem Anti­fa­schis­ten aus Bre­men wurde vor­ge­wor­fen, den Del­men­hors­ter Nazi­schlä­ger Mario Mül­ler atta­ckiert zu haben. So jeden­falls die Sicht­weise des wegen zahl­rei­chen Gewalt­ta­ten vor­be­straf­ten Nazis. Dass die­ser die Gruppe von lin­ken Jugend­li­chen und zwei Sozi­al­ar­bei­tern aber selbst mit einer in eine Socke gewi­ckel­ten Han­tel­mut­ter (laut Gericht ein selbst­ge­bas­tel­ter Tot­schlä­ger) samt Zahn­schutz atta­kierte und ihnen erheb­li­che Ver­let­zun­gen zufügte, ver­schweigt er natür­lich. Fotos, die ihn bei der Aktion zei­gen, las­sen jedoch wenig Zwei­fel. Auch der Ober­bür­ger­meis­ter de la Lanne wird als Zeuge geführt, er hatte die Aktion aus dem Rat­haus her­aus beobachtet. 

Der Anti­fa­schist han­delte laut Gericht in Not­wehr und wird frei­ge­spro­chen. Mario Mül­ler erwar­tet für sei­nen Angriff nun noch eine eigene Ver­hand­lung. Abschlie­ßend sei der Anwalt des Ange­klag­ten zitiert:

„Ich war von Anfang an davon aus­ge­gan­gen, dass da eine Not­fall­lage vor­liegt und ich würde mich freuen, wenn die­ser Pro­zess dazu führt, dass hier in Del­men­horst so ein biß­chen das Klima der Angst und der Zurück­hal­tung gegen­über Nazis end­lich durch­bro­chen wird. Und das auch diese merk­wür­dige Ideo­lo­gie, das seien alles nur Jugend­grup­pen, die kon­kur­rie­ren, wenn das end­lich mal über­wun­den wird.“