Schill-Wahlkampfveranstaltung

5. August 2002, Bremen. Knapp 50 „verunsicherte Bürger“ treffen sich am Abend in der „Gaststätte Seekamp“ in der Hemelinger Heerstr. 27, um einer Wahlkampfveranstaltung des Bremer Ablegers der Schill-Partei beizuwohnen. Knapp 2 Stunden gibt’s Populismus für Zurückgebliebene. Zwischendrin offenbart der Bremer Spitzenkandidat Detlef Schütte (50) mit folgendem Satz, wes Geistes Kind er ist:

„100 Prozent. So, und wenn wir das in jedem Bundesland haben, dann ist das ganz einfach, dann haben wir 100 Prozent. Damit kann man bequem regieren.“ (zit. nach Buten un Binnen vom 06.08.2002)

NPD die Zweite

20. Juli 2002, Schwanewede. Wieder gibt es einen NPD-Infostand. Diesmal in Schwanewede. In sicherem Homeland der Nazis also. Schade nur, dass sie nicht Bescheid gesagt haben. Wir wären gerne vorbeigekommen. Naja, das nächste Mal vielleicht. Der Wahlkampf ist ja noch lang…

NPD die Erste

9. Juli 2002, Bremen. Die NPD bereitet sich auf ihren Wahlkampf vor. Am Dienstag machen sie einen Infostand auf dem Wochenmarkt in Findorff, der NPD-Kreisvorsitzende Michael Kurzeja und sein Steigbügelhalter Daniel Fürstenberg versuchen Materialien zu verteilen – mit mäßigem Erfolg.

Kategorien A, B, C und 0* feiern Niederlage

30. Juni 2002, Bremen. Schwarz-Rot-Gold waren die Modefarben dieses Sommers. Dieser Eindruck konnte zumindest im Juni leicht entstehen, denn da war WM und Deutschland war dabei. Bis zum Finale haben es Rudis Jungens gebracht, und auch in Bremen wurde dieser Erfolg „gefeiert“. So treffen sich nach dem Halbfinale gegen Südkorea Hools und Nazi-Hools im Ostertor. Sie bewerfen vermeintliche KoreanerInnen mit Flaschen und legen sich mit den Bullen an, die offensichtlich überrascht sind. Beim Finale schließlich tummeln sich diverse Nazis, Hooligans, Ultras und Fussballfans am Sielwalleck. Rauchbomben werden gezündet und das SEK rückt an. So feiert man in Deutschland.

* Kategorie 0 heißt: 0 wie Null wie Nazi.

Schill-Partei gründet Ortsverband

Blumenkübel10. Juni 2002, Bremerhaven. Diesmal wird Bremerhaven beglückt. Es werden Direktkandidaten gewählt (Erststimme) sowie die Landesliste aufgestellt (Zweitstimme). Direktkandidat für Bremerhaven/Bremen-Nord/Bremen-West wird der 49-jährige Berufssoldat Detlef Schütte, Zitat: „Wir wollen, dass man wieder einen Blumenkübel rausstellen kann ohne dass der gleich kaputt gemacht wird“.

Wir sind gespannt ob es bei populistischem Law-and-Order-Gewäsch und rassistischer Hetze im Wahlkampf bei kaputten Blumenkübeln bleiben wird…

Schill-Partei gründet Kreisverband

9. Juni 2002, Bremen. Laut „Landeskoordinator“ Jan Timke (ehem. Statt-Partei) gründen 21 Personen auf einer Versammlung einen Bremer Ableger der Ekelpartei des „Richter Gnadenlos“ Schill aus Hamburg. Der 35-jährige Verwaltungswirt Oliver Launer wird Kreisvorsitzender, Martina Heisterkamp (41) und Thorsten Schoon (38) seine Stellvertreter. Timke zufolge gibt es landesweit rund 120 Mitglieder, die meisten davon sind ehem. Angehörige der Statt-Partei.

Aufmucken 2 in Weyhe

1. Juni 2002, Weyhe. Das zweite „Rock gegen Rechts“ in Weyhe ist auch in diesem Jahr mit 800 Menschen wieder sehr gut besucht. Allerdings verstehen wohl zwei „Freie Nationalisten“ aus Weyhe das Motto der Veranstaltung nicht ganz. Beim Versuch ihnen etwas ausführlicher zu erläutern, was mit „Rock gegen Rechts“ gemeint ist, holt sich Sebastian Lutz nasse Füße – er hat es plötzlich sehr eilig und nahm die Abkürzung durch den Rathausteich. Sein CS-Gas sprühender „Kamerad“ muss dagegen mit etwas nachdrücklicheren Mitteln zur Räson gebracht werden.

Unterdessen veranstalten etwa acht Kameradinnen und Kameraden eine „Protestkundgebung“ gegen „Aufmucken 2“. Diese besteht daraus, auf dem Weyher Marktplatz ein Transparent zu entrollen, ein Gruppenfoto zu schießen und schnell wieder zu verschwinden. Anscheinend weiß er ziemlich genau, wie das Motto des Tages zu deuten war.

Rassistischer Angriff

20. Mai 2002, Cadenberg bei Cuxhaven. Ein 32-jähriger Deutscher, der laut Polizei als „gewalttätig und ausländerfeindlich“ bekannt war, tritt am Pfingstwochenende die Wohnungstür einer libanesischen Flüchtlingsfamilie ein und schlägt auf die dort wohnende Frau und ihren Mann ein. Dieser wehrt sich schließlich mit einem Küchenmesser und verletzt den Angreifer in Notwehr dabei so stark, dass er Stunden später stribt.

Infostand in Verden

11. Mai 2002, Verden. Knapp 25 Pappnasen aus Bremen und Umzu, Ostfriesland und Osnabrück (ganz schön weit weg für eine schlagkräftige Organisation!) stehen sich 2 Stunden lang in der Verdener Innenstadt die Beine in den Bauch. Eine kurzzeitige Besetzung des Platzes wird von ca. 150 Bullen nach kurzer Zeit beendet, danach trennt eine Polizeikette die ca. 50 Antifas von den Nazis.

Antifa-Kundgebung und Spontandemo

11. Mai 2002, Bremen-Blumenthal. Etwa 150 Leute demonstrieren am Vormittag gegen das Erstarken der Nazi-Szene in Bremen-Nord. Am Rande kommt es zu einer handfesten Schlägerei mit einem Teil der „Kameradschaft Bremen-Nord“, da einige ihrer Mitglieder die Kundgebung aus der Kneipe des Hotels „Union“ beobachten. Ergebnis sind Verletzte auf beiden Seiten sowie lächerliche Heldengeschichten der betroffenen (getroffenen) Nazis auf der Bremer NPD-Seite. Vor der Wohnung des Nazis Andre Heeren in der Rudolf-Breitscheidt-Str. 2 gibt es noch eine kurze Kundgebung. Weiterlesen

Naziaufmarsch in Göttingen

1. Mai 2002, Göttingen. Das NPD/JN-Spektrum aus der Bremer Region verbringt den 1. Mai im Kameradenkreis auf den Straßen von Göttingen. Wir hoffen dass alle Antifas, die nicht in Göttingen waren, wenigstens woanders auf ihre Kosten gekommen sind.

Nasse Nasen in Barsinghausen

27. April 2002, Barsinghausen. Wieder einmal ist Barsinghausen Aktionsfeld der niedersächsischen NPD/JN. Nachdem die Polizei den Ort in eine (fast) antifafreie Zone verwandelt hat, marschieren knapp 60 Ewiggestrige bei strömendem Regen durch menschenleere Straßen – ein Viertel davon kommt aus dem Bremer Raum.

Hausdurchsuchung auch in Delmenhorst

25. April 2002, Delmenhorst. Im Rahmen einer bundesweiten Durchsuchungswelle gegen die im Herbst 2000 verbotene Naziskin-Organisation „Blood and Honour“ durchsucht die Polizei auch ein Objekt in Delmenhorst. Leider haben wir das sonst übliche Durchsuchungsprotokoll der Polizei diesmal nicht erhalten – vielleicht kann uns jemand anderes über Details informieren?

Auch 88-Feiern in Bremen?!

20. April 2002, Bremen. Teil 1: Schon am Nachmittag gammeln bis zu 40 Nazis und Nazi-Freunde beim Kolonialdenkmal hinter dem Hauptbahnhof rum. Nachdem um die 10 anständige Bürger die notwendige antifaschistische Straßenreinigung durchgeführt haben, kann die Polizei nur noch mit einem Platzverweis für die Nazis nachlegen. Diese lösen sich daraufhin auf, eine größere Gruppe treibt sich noch eine Zeit lang im Stadtteil Walle herum.

Teil 2: An der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers „Bahrsplate“ in Bremen-Blumenthal treffen am Abend ca. 25 Glatzen zusammen. Die Nazis aus dem Spektrum der „Kameradschaft Bremen-Nord“ sowie der NPD/JN Bremen lassen sich volllaufen, bis sie von ihren Freunden und Helfern schließlich des Platzes verwiesen werden.

Unsere Tageslosung: Nazis folgt eurem Führer!

Bremer NPD-Chef Wrieden verurteilt

19. April 2002, Bremen. Der 41-jährige Landesverbandsvorsitzende der Bremer NPD, Jörg-Hendrik Wrieden, wird wegen Volksverhetzung und Verwendung von Nazi-Symbolen zu einem Jahr Freiheitsstrafe (ausgesetzt auf 3 Jahre Bewährung) verurteilt.