
„Ein Fähnlein“
3./4. Mai 2014, Norddeutschland. In der Lüneburger Heide und im „Thinghaus“ in Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) finden zwei Veranstaltungen über das deutsche Afrikakorps samt Zeitzeugen statt. Dahinter steht der Bremer Neonazi und Hooligan Henrik Ostendorf, der in den letzten Jahren bereits mehrere vergleichbare Treffen organisiert hatte.
„Ossi“ betreibt zusammen mit Andreas Biere (Magdeburg) auch das geschichtsrevisionistische Zeitschriftsprojekt „Ein Fähnlein“, aus dessen Dunstkreis derartige Veranstaltungen entspringen. Die mehrmals im Jahr erscheinende NS-Publikation berichtet über „Kriegserlebnisse“, deutsche „Soldatenschicksale“ des 2. Weltkrieges, europaweite Veranstaltungen und Gedenkfeiern. Im dazugehörigen Verlag werden Biographien und Erinnerungen von deutschen Kriegsverbrechern des 3. Reiches vertrieben.

links: Henrik Ostendorf, rechts: Andreas Biere
SS-Fan Ostendorf ist überregional und international recht umtriebig, er besucht sogenannte „Heldengedenken“ für Nazikollaborateure in verschiedenen europäischen Ländern, pflegt intensive Kontakte zu Organisationen der aussterbenden Nazierlebnisgeneration und versucht, diese auch jüngeren Faschos als Vorbilder näher zu bringen. So war er vor einigen Jahren maßgeblicher Initiator einer Kampagne zur Freilassung des 2013 verstorbenen Nazi-Kriegsverbrechers Erich Priebke und tourte im August 2007 gemeinsam mit seinem Kameraden Nils Larisch in einem LKW mit aufgedrucktem Konterfei des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß quer durch die Republik.
Anlässlich des „Tag der politischen Gefangenen“ am 18. März diesen Jahres verklebte er im Bremer Stadtgebiet Naziplakate auf denen „Freiheit“ u.a. für Horst Mahler, Sven Skoda und Gottfried Küssel gefordert wird. Keine drei Wochen zuvor versuchte er sich noch als Anführer des rechtslastigen Hooligan-Schiffes zum Nordderby und unterhielt sich dort – mit Sturmhaube vermummt – mit der Bremer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE). „Fußball ist Fußball und Politik ist Politik“ eben.
Siehe auch: NS-nostalgisches Wochenende (blick nach rechts)

Selbstverständnis und Kontaktadresse vom Fähnlein