13. Januar 2010, Wildeshausen. Im Amtsgericht Wildeshausen findet eine Gerichtsverhandlung gegen den Neonazi Mario Müller aus Harpstedt statt. Müller ist Führungsmitglied der „Aktiongruppe Delmenhorst“, einer Gruppe von sogenannten „Autonomen Nationalisten“ und angeklagt wegen Körperverletzung und Nötigung.
Zum einen hatte er im Jahr 2008 während einer Gerichtsverhandlung gegen den Nazi Marcel Hesse (ebenfalls Mitglied der „AG Delmenhorst“) versucht, einen Zeugen durch Drohungen einzuschüchtern. Zum anderen muss er sich wegen Körperverletzung verantworten, weil er zwei Jugendliche verprügelte, die der „AG Delmenhorst“ nicht in ihr kleines Weltbild passten.
Vor dem Amtsgericht finden sich während der Verhandlung 14 Nazis aus Delmenhorst, Bremen und Tostedt zu einer Mahnwache ein. Am Rande der Mahnwache fotografiert der Bremer Nazi Andreas Hackmann die Teilnehmer einer Gegenveranstaltung. Als Ordner treten der Vorsitzende der JN Niedersachsen, Julian Monaco, und der JN-Aktivist Kevin Boeck auf, beide aus Delmenhorst. Die Tostedter ihrerseits sind Mitglieder des „Nationalen Widerstand Tostedt“ und treten als Autonome Nationalisten auf.
Während des Prozesses versucht der Anwalt von Müller den rechtsextremen Hintergrund der Tat zu verharmlosen. Zudem wird die Öffentlichkeit auf seinen Antrag hin von die Gerichtsverhandlung ausgeschlossen. Letztendlich muss Mario Müller als erzieherische Maßnahme 50 Sozialstunden ableisten.