13. Juni 2006, Bremen. Anlässlich der Präsentation des „Verfassungsschutzberichts“ für 2005 plaudert der Chef der Bremer Abteilung des deutschen Inlands-Geheimdienstes, Walter Wilhelm, über seine Jugend. Im Hinblick auf den Anstieg rechtsextremer Straftaten weist er auf einer offiziellen Pressekonferenz ausdrücklich darauf hin, dass dies zum Großteil auf sog. „Propaganda-Delikte“ zurückzuführen sei, wie z. B. das Schmieren von Hakenkreuzen. Wortlaut Wilhelm: „Das haben wir früher auch gemacht, um unsere Lehrer zu ärgern.“ Auf den Hinweis der Bremer Innensenators Röwekamp – „Sie meinen, Sie haben damals auch Ihre Lehrer geärgert“ – bestätigt der oberste Bremer Geheimdienstler vor der Presse abermals seine braunen „Jugendsünden“.
Röwekamp selber fällt dagegen mit seinen unqualifizierten Äußerungen über die angeblich nicht vorhandene Bremer Naziszene auf (Zitat: „Wir haben keine aktive Neonaziszene!“) und widerspricht damit öffentlich dem Grundtenor des Berichts der ihm unterstellten Behörde.
Während die abstruse Behauptung Röwekamps noch als Mischung aus Spinnerei und dem standesgemäßen Belügen der Öffentlichkeit abgetan werden kann, sind die verharmlosenden Äußerungen Wilhelms ein Schlag ins Gesicht aller Betroffenen rechter Straftaten. Wer diese als „Jugendsünden“ abtut, relativiert nicht nur Vergangenes, sondern liefert auch passende Rechtfertigungen für zukünftige Gewalttaten deutscher Neonazis. Wilhelm, halt dein Maul!