Juli 2003, Bremen. NPD Kaputt? Wir Spaß!
Auflösungserscheinungen beim Landesverband der Bremer NPD: Jörg-Hendrik Wrieden, der bisherige Landesvorsitzende, wird Mitte 2003 aufgrund der Veruntreuung von Spendengeldern seiner Ämter enthoben. Sein bisheriger Stellvertreter, Horst „NPD-Horst“ Görmann, wird daraufhin zum kommissarischen Landesvorsitzenden benannt.
Da der Kreisverband Bremen einer daraufhin einberufenen Mitgliederversammlung in Bremerhaven fern bleibt, wird gegen den Vorsitzenden des Kreisverbandes, Michael Kurzeja, ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet.
Da der Bremer Landesverband personell gesehen sowieso mager besetzt ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass von der regionalen NPD außer ein paar Aufklebern in der nächsten Zeit nicht mehr viel zu hören/sehen sein wird.
Wie die Alten, so die Jungen – das scheint sich zumindest der JN-Stützpunktleiter Bremen gedacht zu haben, als er sein Pöstchen aufgab. Alle Arten von öffentlicher Wahrnehmbarkeit wurden eingestellt. So löste er zum einen das offizielle JN-Postfach auf und auch die ohnehin wenig frequentierte JN-Internetseite ist nun komplett stillgelegt.
Auch um die „JN-Gruppe Bremer Umland“ sieht es nicht allzu rosig aus. Deren Obervorturner Florian „Blue Eyed“ Cordes aus Achim wurde vor bereits etwa einem Jahr aus der Partei ausgeschlossen, ebenfalls wegen der Veruntreuung von Parteigeldern. Auch viele andere JN-Kader aus dem Bremer Raum sind inaktiv oder ausgestiegen.
Sicherlich ist die Entwicklung in der letzten Zeit zu begrüßen, gerade im Hinblick darauf, dass die JN-Aufbau-Arbeit im Bremer Umland noch 2001 parteiintern als Vorzeigebeispiel gelobt wurde. Dennoch heißt das natürlich nicht, dass die Bremer Nazi-Szene total zusammengebrochen ist (und die Antifa ihre Füße hochlegen könnte). Es gibt nach wie vor ein erhebliches Potential an Nachwuchsnazis, aus dem Jugendorganisationen wie die JN schöpfen können.
Auf der anderen Seite ist davon auszugehen, dass einige ehemalige NPD/JN-Kader in anderen Kreisen und Strukturen (z. B. bei den „Freien Nationalisten“ oder in unabhängigen Kameradschaften) politisch aktiv werden bzw. neue eigenständige Strukturen aufbauen. Ganz sicher wird mensch einige dieser Gesichter aber auch niemals wieder sehen, zumindestens nicht auf der Polit-Theaterbühne.
Wir werden Nazis und Rassisten aller Coleur auch weiterhin im Auge behalten, über ihre Aktivitäten berichten und dagegen vorgehen.