DVU-Bus kurz­zei­tig blockiert

18. Februar 2001, Bre­men. Es war bekannt gewor­den, dass am 18.02. ein Bus der DVU (Deut­sche Volks­union) auf dem Weg zu einer Par­tei­ver­an­stal­tung kurz in Bre­men am Haupt­bahn­hof hal­ten würde, um einige Par­tei­mit­glie­der einzusammeln.

Etwa 60 Anti­fas stop­pen den mit Rent­ner-Nazis beset­zen Bus kurz nach der Abfahrt auf der Straße und ver­teil­ten Flug­blät­ter an Pas­san­tIn­nen. Ange­sichts des unglück­li­chen Ver­laufs der letz­ten DVU-Bus-Blo­ckade sowie der Ent­schlos­sen­heit der inner­halb von Minu­ten ange­rück­ten Poli­zei bre­chen die Blo­ckie­re­rIn­nen die Aktion nach 15 Minu­ten ab. Es folgt eine laut­starke Spon­tan­demo durch den Haupt­bahn­hof, die sich im Getüm­mel des Floh­markts auf der Bür­ger­weide auflöst. 

Das ver­teilte Flugblatt:

Die DVU ist aktiv – die Antifa auch!

Was ist hier los?

Die deut­sche Volks­union (DVU) lädt heute, den 18.02.2001 zu einer Groß­ver­an­stal­tung im Nord­deut­schen Raum ein. Auf die­ser Ver­an­stal­tung sol­len unter ande­rem der Bre­mer Bür­ger­schafts­ab­ge­ord­nete Sieg­fried Titt­mann (DVU-Bre­men) und der DVU-Par­tei­chef Ger­hard Frey spre­chen. Zu die­sem Anlass fährt ein ange­mie­te­ter Bus die Faschis­ten vom Haupt­bahn­hof zum Tagungs­ort. Bre­mer Anti­fa­schis­tin­nen und Anti­fa­schis­ten wol­len die­sem Trei­ben nicht län­ger zuse­hen und ver­su­chen des­halb, die Abfahrt die­ses Bus­ses durch eine Blo­ckade zu verhindern.

Was ist die DVU?

Die DVU (Deut­sche Volks­union) wurde 1971 in Mün­chen gegrün­det und hatte 1993 etwa 30.000 Mit­glie­der. Ihr unum­strit­te­ner Vor­sit­zen­der ist seit Beginn an Ger­hard Frey, des­sen Zei­tung „Deut­sche Natio­nal­zei­tung“ auch als inof­fi­zi­el­les Ver­laut­ba­rungs­or­gan der DVU dient.

Die DVU ver­fügt in allen Bun­des­län­dern über Lan­des­ver­bände sowie über eine beträcht­li­che Zahl von Orts- und Kreis­ver­bän­den. Die Par­tei fun­giert, ähn­lich wie die NPD, als Sam­mel­be­we­gung von ehe­ma­li­gen CSU-Mit­glie­de­rIn­nen über Alt­na­zis bis hin zu jun­gen Neonazis.

Das Pro­gramm der DVU beschäf­tigt sich haupt­säch­lich mit der Rein­wa­schung des deut­schen Faschis­mus, der Hetze gegen Nicht-Deut­sche und Linke, Homo­se­xu­elle und Anders­den­kende. In ihrer Wahl­po­li­tik pro­pa­giert die DVU Schein­lö­sun­gen für Pro­bleme wie Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit und Sozialabbau.

Die Par­tei, die unan­ge­foch­ten von ihrem Vor­sit­zen­den Frey regiert und finan­ziert wird, sitzt bun­des­weit in ver­schie­de­nen Land­ta­gen (Sach­sen-Anhalt: 12,9%), sowie unzäh­li­gen Orts­bei­rä­ten und Kreistagen.

Die DVU in Bremen/Bremerhaven

Die DVU fei­erte ihre größ­ten Wahl­er­folge in den neuen Bun­des­län­dern, ist aber bei wei­tem keine Ost-Par­tei. Ihr Ursprung und zahl­lose Wahl­er­folge über der 5%-Hürde lie­gen in West­deutsch­land. Auch hier in Bre­men und Bre­mer­ha­ven konnte die DVU in ver­gan­ge­nen Bür­ger­schafts- und Stadt­ver­ord­ne­ten­wah­len immer wie­der den Ein­zug ins Par­la­ment feiern.

Zur Zeit sitzt der Bre­mer­ha­ve­ner DVU-Vor­sit­zende Sieg­fried Titt­mann in der Bre­mer Bür­ger­schaft. In Orts­bei­rä­ten in Bre­men und Bre­mer­ha­ven sit­zen gewählte DVU-Mit­glie­der, die aktiv in der Poli­tik mitreden.

In der aktu­el­len Debatte...

In Zei­ten wo in Poli­tik und Medien ver­stärkt über Neo­fa­schis­mus und rechte Gewalt debat­tiert wird, fällt die DVU als eine wei­tere faschis­ti­sche Par­tei neben der NPD/JN weit­ge­hendst in den Hin­ter­grund. Fakt ist aber, dass die DVU seit über 20 Jah­ren als geis­ti­ger Brand­stif­ter das poli­ti­sche Klima für Brand­an­schläge uns andere faschis­ti­sche Über­griffe ebnet.

...gegen die DVU vorgehen!

In Bre­men gab es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren regel­mä­ßig Aktio­nen von Anti­fa­schis­tIn­nen gegen die DVU, beson­ders wenn diese im Wahl­kampf die Stadt mas­sivst mit brau­ner Pro­pa­ganda über­sähte. Bei ande­ren Bus­rei­sen von DVU-Mit­glie­dern wurde ver­sucht, die Abfahrt der Busse zu ver­hin­dern. Diese Zivil­cou­rage wurde regel­mä­ßig von staat­li­cher Seite kriminalisiert.

Es ist ein wich­ti­ges Mit­tel im Wider­stand gegen die Nazis, sie in ihrer täg­li­chen poli­ti­schen Arbeit zu behin­dern und ihnen die Suppe zu versalzen!

Des­halb:

  • Kein Raum / kein Bus für Nazis!
  • Den anti­fa­schis­ti­schen Wider­stand organisieren!

Alle reden von Zivil­cou­rage – wir packen’s an: Anti­fa­schis­tIn­nen aus Bre­men und Umland