26. August 2014, Hildburghausen. Im Zuge einer Kundgebung des rechten „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ unter der Leitung des Neonazis Tommy Frenck findet ein Rechtsrock-Konzert in Hildburghausen (Südthüringen) statt. Unter den angereisten Nazibands ist auch die Bremer Band „Nahkampf“ um den „Kategorie C“-Sänger und Neonazi Hannes Ostendorf. „Nahkampf“ ist sein zweites Projekt und tritt meist personalidentisch mit „Kategorie C“ auf.
Bereits Ende Mai diesen Jahres sollten „Nahkampf“ beim „NPD-Bayerntag“ aufspielen. Neben NPD-Kadern aus Bayern trafen sich Neonazis aus der Schweiz, der Slowakei und Tschechien im kleinen Dörfchen Scheinfeld (Mittelfranken) zum Stell-dich-ein. Letztlich standen sich rund 400 Nazis bei der Veranstaltung mit Familienfest-Charakter erstmal etwa 800 Beine in den Bauch. Grund dafür war, dass der Großteil des angereisten Nazipublikums auf ein vom NPD-Funktionär Patrick Schröder organisiertes Rechtsrockkonzert im Anschluss der NPD-Veranstaltung wartete. Neben Nahkampf sollten auch „Sturmwehr“, „Terrorsphära“, „Terroritorium“ und „Words of Anger“ spielen.
Da das Konzert kurzfristig von der Polizei verboten wurde, musste aber auch Nahkampf unverrichteter Dinge wieder abreisen.
INFO: NAHKAMPF
Die Bremer Rechtsrockband Nahkampf existiert seit 1988. Sie steht dem seit 2000 verbotenen Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ nahe, gilt sogar als eine Vorzeigeband dieser Organisation. Frontmann ist Hannes Ostendorf, der auch Sänger bei „KC – Hungrige Wölfe“ ist. Weitere Mitglieder waren Rainer Friedrich und Frank Stövesandt.
Nach einem Demotape mit dem recht eindeutigen Titel „KZ-Wächter in Treblinka“ erschien 1994 ihr erstes Album „Schutt und Asche“ beim damals umsatzstärksten und wichtigsten französischen Rechtsrocklabel „Rebelles Européens“. Gewidmet war sie den inhaftierten Neonazis Christian Worch, Gottfried Küssel und Gary Lauck. Aufgrund großer Nachfrage wurde die Platte beim Blood & Honour-Label „ISD Records“ nachgepresst. Der Vater der Ostendorfs, damals Mitglied der Bremer Bürgerschaft, versuchte die Auflage der ersten Platte aufzukaufen. 1995 wurde sie indiziert.
Weitere Veröffentlichungen folgten: Im Jahr 1999 zunächst der Tonträger „Alarm“ bei „NS-Records“, 2001 dann eine Split-CD „Werft sie raus“ mit der russischen Naziband „Kolovrat“ (zu deutsch Hakenkreuz) bei „Pühse-Records“. Auch diese beiden Platten wurden indiziert.
Weiter ging es mit etwas entschärften Texten, wohl um weitere Indizierungen zu vermeiden. So erschienen beide CDs 2002 auf dem Album „Legion Condor“ bei PC-Records erneut, allerdings mit abgeänderten Texten. In einem Interview als Sänger der Naziband zu dieser Zeit äußerte sich Ostendorf auf die Frage, wie er die Hooliganszene in Deutschland einschätze, sinngemäß, dass er die Hools als neue SA sehe, also als schlagenden Arm einer rechtsextremen Bewegung.
Im Jahr 2005 produzierte dann die NPD eine Schulhof-CD mit dem Titel „Der Schrecken aller linken Spießer und Pauker“. Auch Nahkampf war hier mit dem Titel „Ein Krieger“ vertreten. In letzter Zeit spielt die Band unregelmäßig bei nationalen und internationalen Nazikonzerten.
Siehe auch:
„Braune Kundgebung mit Live-Musik“ (blick nach rechts)
NPD-Bayerntag in Scheinfeld (Zeit online)
Jede Menge Neonazis... (Endstation Rechts)