9. April 2011, Bremen. Die NPD meldet für 18 Uhr eine Kundgebung auf dem Bremer Domshof an. Die Versammlung steht unter dem inhaltlich/logisch obskuren Motto „Kein Konto für die NPD!“ (die Bremer Landesbank weigerte sich, den Nazis ein Parteikonto einzurichten). Einige hundert GegendemonstrantInnen, darunter etliche SchülerInnen, versammeln sich recht kurzfristig auf und um den Domshof, die Polizei (mit Unterstützung aus Niedersachsen) sperrt das Gebiet daraufhin großräumig ab. Am Schüsselkorb ist für Busse und FußgängerInnen kein Durchkommen mehr: Etliche City-ShopperInnen sind extrem genervt, Reisende befürchten am Bahnhof ihren Zug zu verpassen.
Von den Nazis selber ist wenig zu hören und noch weniger zu sehen. Die NPD-Redner versteht kein Mensch, im Gegensatz zu den GegendemonstrantInnen hinter den Absperrungen. Einige Farbeier und Tomaten fliegen auf das rechte Häuflein, das freut auch Nachwuchs-Hooligan Gerold Schibblock, der sich nicht entblödet eine zermatschte Tomate zurückwerfen zu wollen.
Auch personell ist die Nazi-Veranstaltung eher im matschigen Bereich anzusiedeln. Trotz tagelanger interner Mobilisierung erscheinen gerade mal 18 Nazis, von denen auch nur ein Drittel aus Bremen kommt. Ein weiteres Drittel reist aus Bremerhaven an, der dreckige Rest wird durch auswärtige Wahlhelfer aufgefüllt. Neben den bekannten Bremer und Bremerhavener NPDlern wie Markus Privenau, Gerold und Thorsten Schibblock, Gabriele Yardim, Sascha Humpe, Karlo Ronstadt, Dirk Lampe und Michael Schäfer erscheinen noch der Bremer Anti-Antifa-Fotograf Andreas Hackmann und einige jüngere Nachwuchsnazis.
Nach ca. einer Stunde Geplärre zieht sich das stille Häuflein dann unter Polizeibegleitung recht fluchtartig zurück. Auf dem Nachhauseweg geht wie von Geisterhand noch eine Scheibe ihres orangenen VW-Transporters zu Bruch (mit diesem Fahrzeug (LG-RR 605) wurden in den letzten Wochen auch zahlreiche Wahlplakate aufgehängt).
Die NPD kündigt anschließend an, in den Wochen bis zur Wahl noch mehrere solcher Kundgebungen durchführen zu wollen. Bis einer weint...
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