17. August 2009, Bremen. Auf einer ominösen Internetseite wird bundesweit zu Aktionen anlässlich des Todestages des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß aufgerufen. U.a. auch in Bremen soll ein sog. „Flashmob“ stattfinden, bei dem sich Nazis blitzartig versammeln, ein Heß-Zitat vorlesen und wieder verschwinden wollen. Der Treffpunkt hierfür soll direkt vor dem Sielwallhaus in Bremen sein, was die Sache noch weniger glaubwürdig macht, als sie ohnehin schon ist.
Trotzdem versammeln sich schon frühzeitig ca. 300 Antifas im Viertel um möglichen Naziprovokationen ggf. eine deutliche Abfuhr zu erteilen. Letztendlich passiert genau gar nichts, außer dass am Ziegenmarkt aus einem fahrenden Auto heraus kleine Heß-Schnipsel geworfen werden. Der Freund des Führers würde sich anlässlich soviel nationalsozialistischen Heldentums sicher mehrfach in seinem Grab in Wunsiedel umdrehen – er wird es nur niemals erfahren.
Die Antifas gehen schließlich noch als Spontandemo in Richtung Marktplatz, wo zur gleichen Zeit eine Wahlkampfveranstaltung der CDU mit Angela Merkel stattfindet. Massive Polizeikräfte verhindern Infiltration und Störung der jubel-deutschen Propagandashow, dennoch gibt es haufenweise Pfiffe und manch direkten Protest (siehe Foto).
Auf dem Rückweg zieht die Demo noch an der Nazikneipe „Bells“ an der Bahnhofsmeile vorbei, um noch einmal auf den von dort ausgehenden Übergriff vor drei Wochen hinzuweisen.