9. November 2000, Bremerhaven. In „Fishtown“ ruft ein bürgerliches Bündnis zu einer Menschenkette gegen Rechts auf. Tatsächlich beteiligen sich über 30.000 BremerhavenerInnen eine halbe Stunde an der symbolischen Aktion. Auf Transparenten fordern die TeilnehmerInnen Demokratie und Toleranz. Als Grund für die große Beteiligung werden vom Veranstalter Hakenkreuzschmierereien angegeben, die im September überall in der Stadt gesprüht wurden.
Natürlich ist es ein tolles Gefühl, wenn 30.000 Menschen was gegen Nazis haben. Nur leider kommt dieses Engagement etwas spät. Wenn in Bremerhaven der „Kameradschaftsbund Bremerhaven“ zur Hatz gegen AusländerInnen, Linke und alles „Fremde“ aufruft oder die DVU im Vorfeld der Bürgerschaftswahlen die gesamte Stadt dichtplakatiert und die Nerven besitzt, mit einem Megaphon-Wagen durch die Straßen zu fahren, wenn die DVU dann auch noch einen Sitz in der Bürgerschaft bekommt muss man sich doch fragen: wo sind die ganzen BremerhavenerInnen gegen Rechts jetzt?
Also weg von symbolischen Aktionen zur Beruhigung des eigenen Gewissens – direkte Aktionen gegen KameradInnen, FaschistInnen, Alt-Nazis und den sogenannten „Nationalen Widerstand“ sind jetzt gefragt – die Zeit der Lichterketten ist vorbei!