Leucht­turm mit brau­nen Flecken

Ende 2024, Bre­men. Im Wolt­mers­hau­ser Spei­se­lo­kal „Pus­dor­per Leucht­turm“ fin­det ein Kon­zert mit dem bun­des­weit bekann­ten Ber­li­ner Nazi „Luni­koff“ statt. Der Sän­ger der mitt­ler­weile auf­ge­lös­ten Nazi­band „Land­ser“ gibt einen Solo-Auf­tritt vor ein­schlä­gi­gem Publi­kum aus dem Bre­mer Raum. 

Lunikoff (rechts) im Pusdorper Leuchtturm. Links am Bildrand: Martin Bock aus Bremen-Mahndorf.

Luni­koff (rechts) im Pus­dor­per Leucht­turm. Links am Bild­rand: Mar­tin Bock aus Bremen-Mahndorf.

Schon im März 2024 fand hier eine Nazi-Ver­an­stal­tung statt, bei der es um staat­li­che Repres­sion gegen Neo­na­zis ging. Aus die­sem Anlass hielt u.a. das „Com­bat 18“-Mitglied Robin Schmie­mann (wei­tere Infos zu C18: Wiki­pe­dia, Exif-Recher­che) einen Vor­trag mit dem Thema „Der Staat, seine Spit­zel und der Ein­fluss auf unser Leben“. Auch Nicole Schnei­ders war zu Gast, die rechte Szene-Anwäl­tin ver­trat auch schon den NSU-Ter­ro­ris­ten Ralf Wohl­le­ben.

Robin Schmiemann bei seinem Vortrag.

Robin Schmie­mann bei sei­nem Vortrag.

Die Gast­stätte „Pus­dor­per Leucht­turm“ ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer wie­der auf­ge­fal­len: Bereits seit min­des­tens 10 Jah­ren tref­fen sich hier regel­mä­ßig füh­rende Mit­glie­der der Hells Angels aus dem Bre­mer Raum, um im Rah­men eines „Mit­tags­ti­sches“ mit ver­schie­dens­ten Gäs­ten Geschäfte zu bespre­chen. Die taz Bre­men berich­tete bei­spiels­weise im Februar 2014 über eine sol­che Zusam­men­kunft, an dem der Bre­mer CDU-Poli­ti­ker Michael Glin­ten­kamp und zwei rang­hohe Hells-Angels teil­nah­men. Auch nach der dama­li­gen Ver­öf­fent­li­chung fin­det diese „Sprech­stunde“ wei­ter­hin regel­mä­ßig statt, bis heute. Neben sol­chen regel­mä­ßi­gen Tref­fen nutzt die Hells Angels-Szene aus dem Bre­mer Raum das Lokal seit Jah­ren immer wie­der auch für andere Mee­tings und Feiern.

Auch bei Bre­mer Alt-Hoo­li­gans ist der Ort äußerst beliebt: So fin­den dort wie­der­holt Fei­ern aus die­sem Milieu statt, bei dem regel­mä­ßig etli­che Nazis anwe­send sind. So z.B. ein Kon­zert von „Kate­go­rie C“ am 16.09.2018.

Zu all die­sem uner­freu­li­chen Übel kommt hinzu, dass im Pus­dor­per Leucht­turm ein regel­mä­ßi­ger AfD-Stamm­tisch statt­ge­fun­den hat.

Die Rolle der Betrei­be­rin ist bei alle­dem unklar. Es ist jeden­falls schwer vor­stell­bar, dass sie über all die Jahre nichts davon mit­be­kom­men hat, wel­che Art Gäste ihren Laden nut­zen. Gerade vor dem Hin­ter­grund, dass diese Ver­an­stal­tun­gen nicht wäh­rend der regu­lä­ren Öff­nungs­zei­ten stattfinden...

Der Pus­dor­per Leucht­turm hat sich damit über die Jahre zum kon­stan­tes­ten Bre­mer Ver­an­stal­tungs­ort für Nazi-Events eta­bliert. Nir­gendwo sonst kön­nen Nazis mit­ten in der Stadt quasi unbe­merkt, unge­stört und damit aus ihrer Sicht „sicher“ ihre Events abhalten.