Gut 48 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich in Deutschland an der Wahl zum Europaparlament in Straßburg. In mehreren europäischen Staaten kam es zu einem Rechtsruck, in Deutschland konnten rechte und rechtspopulistische Parteien insgesamt aber kaum Stimmenzuwächse verbuchen. Zur Wahl angetreten waren die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD), die rechtspopulistische „Alternative für Deutschland“ (AfD) sowie die verstaubten Republikaner (REP).
In Bremen verlief der Wahlkampf für diese drei Parteien sehr durchwachsen. Die NPD zeigte kaum öffentlichkeitswirksame Aktionen außer mal ein vergilbtes Plakat in Bremen-Nord oder Bremerhaven. So bleibt es auch beim Endergebnis bei stolzen 0,6 Prozent.
Die AfD führte am 30. April eine Wahlkampfveranstaltung mit Bernd Lucke im Konsul-Hackfeld-Haus durch, bei der es zum Rausschmiss von Presseleuten und einigen Tumulten kam. Auch beim Plakatieren ließen sie sich nicht lumpen, so wurden in Bremen sehr viele Plakate aufgehangen. Die AfD erreichte 5,8 Prozent der Bremer Stimmen.
Für eine Überraschung im Wahlkampf sorgen unterdessen die Republikaner, von denen in Bremen laut Bundeswahleiter noch nicht einmal ein Landesverband existiert. Nach jahrelanger Abstinenz auf hohen Niveau versuchten sie es mit massiver Plakatierung und einigen Infoständen. Beides gestaltete sich aufgrund hohen Protestaufkommens jedoch eher schwierig. Neben umgeworfenen Infotischen wurden zahlreiche Plakate zerstört oder wieder abgehängt. Die Republikaner nahmen für diesen Teil der inhaltlichen Drecksarbeit die Dienste einer externen Firma in Anspruch, deren Arbeiter sich über Bedrohungen bei der Arbeit, besonders im Ostertor-Viertel, beschwerten.
Bei einem angeblichen Preis von 6 Euro pro Plakat (und angeblich 3x (wieder)aufgehängten 1.500 Plakaten) kostete jede der 346 Stimmen (Endergebnis 0,2%) knappe 80 Euro. Der Parteivorsitzende Schlierer war sicher hocherfreut.
Insgesamt ist noch zu erwähnen, dass es auf den Listen von rechten Parteien keine Bremer Direktkandidat_innen gab.
Siehe auch:
Bericht zum REP-Wahlkampf bei „end of road“
[HB] Fotos des REP-Wahstandes im Ostertor (linksunten.indymedia.org)
Ergebnisse von rechten/rechtspopulistischen und sonstigen rückwärtsgewandten Spinnerparteien
Bundesland Bremen:
Partei | Stimmen 2014 | % 2014 | Stimmen 2009 | % 2009 | Differenz zu 2009 (%) |
NPD | 1.074 | 0,6 | - | - | +0,6 |
AfD | 11.205 | 5,8 | - | - | +5,8 |
REP | 346 | 0,2 | 875 | 0,5 | -0,3 |
Freie Wähler | 526 | 0,3 | 615 | 0,3 | -0,1 |
PBC | 360 | 0,2 | 510 | 0,3 | -0,1 |
CM | 102 | 0,1 | 136 | 0,1 | 0,0 |
BüSo | 47 | 0,0 | 41 | 0,0 | 0,0 |
Pro NRW | 118 | 0,1 | - | - | +0,1 |
Bundesland Niedersachsen:
Partei | Stimmen 2014 | % 2014 | Stimmen 2009 | % 2009 | Differenz zu 2009 (%) |
NPD | 16.901 | 0,6 | - | - | +0,6 |
AfD | 159.984 | 5,4 | - | - | +5,4 |
REP | 4.595 | 0,2 | 15.982 | 0,7 | -0,5 |
Freie Wähler | 11.770 | 0,4 | 9.441 | 0,4 | 0,0 |
PBC | 5.762 | 0,2 | 5.700 | 0,2 | 0,0 |
CM | 1.741 | 0,1 | 2.106 | 0,1 | 0,0 |
BüSo | 756 | 0,0 | 547 | 0,0 | 0,0 |
Pro NRW | 1.343 | 0,0 | - | - | 0,0 |