11. Mai 2013, Kirchweyhe. Christian Worch und „Die Rechte“-Umfeld marschieren zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen durch Kirchweyhe bei Bremen. Mobilisiert wird diesmal auch von der neu gegründeten Nazi-Briefkastenfirma „Bürgerinitiative gegen das politisch korrekte Wegschauen“, unter deren Dach sich einige ältere Nazikader zusammengefunden haben, die man teilweise jahrelang nicht gesehen hat. So beteiligt sich z. B. der Bremer Michael Kurzeja maßgeblich an der Organisation des Aufmarsches und registriert u.a. die Internetdomain der oben genannten Gruppierung. Auf einem ihrer Flugblätter wird auch der Verdener NPD-Senior Rigolf Hennig als presserechtlicher Verantwortlicher genannt.
Anders als beim ersten Mal im März gibt es diesmal aber eine größere Mobilisierung zu antifaschistischen Gegenaktionen, so wird der Bahnsteig bereits auf der Anreise durch über 100 Antifas mehrere Stunden lang blockiert. Die knapp 80 Nazis können ihren Aufmarsch dadurch erst mit erheblicher Verspätung beginnen. Ein großes Polizeiaufgebot geleitet sie zunächst über die Gleise weg vom Bahnhof und versucht danach, sie auch auf der kurzen Route von Gegenaktivitäten abzuschirmen. Trotzdem kommt es noch zu kleineren Blockaden und einigem Protest auf/an den Straßen.
Schlussendlich bleibt Worch samt Kameraden nur, vor ihresgleichen zu reden, die Außenwirkung ist bei knapp über Normal-Null. Mitmarschierer aus der Bremer Region diesmal unter anderem: Michael Kurzeja, Markus Privenau, Robert Gieschen, Jens Dierks, Jens Bischoff, Tom Möller und Michael Füger. Die Beteiligung aus dem näheren Bremer Umland ist damit – wie schon beim 1. Aufmarsch im März – sehr überschaubar. Vor allem das Fernbleiben regionaler NPD- und Kameradschafts-Strukturen fällt auf und ist wohl eines von mehreren ersten Indizien für beginnende Machtkämpfe mit in der Entstehung befindlichen „Die Rechte“-Strukturen.
INFO: MICHAEL KURZEJA
Der 1976 geboren Michael „Wilfried“ Kurzeja war jahrelang einer der aktivsten Bremer Neonazis. Als Mitglied der rechten Jugendclique „Torfsturm“ wurde er ab 1992 von seinem politischen Ziehvater Markus Privenau in den harten Kern der Bremer Naziszene eingeführt.
Während seiner Zeit bei der „Kameradschaft Bremen“ wurde er Ende der 90er Jahre zunächst JN-Stützpunktleiter und brachte es als NPD-Aktivist später bis zum NPD-Vorsitzenden des Kreisverbands Bremen-Stadt.
Etwa ab Anfang des Jahrtausends hielt er sich nazimäßig öffentlich fast 10 Jahre zurück, blieb alter Ideologie und alten Kameraden aber offensichtlich immer treu und kommt seit kurzem wieder hinter dem Schnapsregal hervorgekrochen.
Siehe auch:
Fotos aller 83 Nazis
Rassistische Hetze nach Todesfall in Weyhe
Presseübersicht von „end of road“