15. November 2014, Hannover. Drei Wochen nach der HoGeSa-Kundgebung in Köln findet in Hannover die zweite Kundgebung dieser Art statt, wieder maßgeblich organisiert von Nazikadern und Nazi-Hools. Beim ZOB am Hannoveraner Hauptbahnhof versammeln sich diesmal aber nur noch insgesamt etwa 2500 Personen. Nach den Ausschreitungen in Köln will die niedersächsische Polizei nichts anbrennen lassen, die Veranstaltung findet erst nach etlichen Kontrollen und unter strengen Auflagen statt, ein Großaufgebot der Polizei ist anwesend.
Wie bereits in Köln zeigt sich erneut ein rechts gemischter Haufen unterschiedlichster Couleur, dennoch ist der Anteil von organisierten und bekannten Nazis in Hannover merklich höher, die Beteiligung von tendentiell eher unbekanntem rechtem Pöbelvolk dagegen weitaus geringer. Dieser (vermutlich bundesweite) Trend lässt sich auch anhand der Bremer Beteiligung aufzeigen:
Aus dem Nazi-Hooligan-Spektrum beteiligen sich mehrere Bremer an der Organisation der Kundgebung, u.a. als Ordner. So versucht sich beispielweise Henrik Ostendorf den Tag über als Ordner-Organisator. Auch Marcel Kuschela ist als Leiter der „HoGeSa-Regionalgruppe Nord“ maßgeblich für die Organisation der Kundgebung verantwortlich. Hannes Ostendorf und seine Band „Kategorie C“ sind dagegen durch ein Auftrittsverbot zu Stille verdammt. Immerhin hat der Bremer Familienvater dadurch genug Zeit, um selbst produziertes HoGeSa-Merchandise anzubieten – wenigstens einer, der noch halbwegs Profit aus der Sache schlagen kann 😉
Ein weiterer Teilnehmerkreis stammt aus dem Umfeld der „Endstufe Crew“, so sind z. B. Jens Bischoff, Sven Wagenfeld, Dirk Fasold, Thomas Brüning, Jens Jagemann mit Freundin Michaela, Tom Möller, Markus Neumann, Jens Dierks und einige andere in Hannover anzutreffen.
Auch eine Portion Bremer JN möchte sich mal wieder bei Tageslicht zeigen, darunter Marius Lachnik und Alexander Greinke. Aus dem NPD-Sumpf um Bremen herum sind Michael Meier (NPD Oldenburg) und Dennis Dormuth (Weyhe) anwesend, ebenso andere NPD-Einzelbestandteile aus Wilhelmshaven.
Desweiteren sind viele klassische Vertreter der regionalen rechten Bremer „Mischszene“ vertreten, darunter Faschos wie Michael Füger, Ronny Meinhard, Stefan Plate, Peter Stegmann, Thorsten Schoppe sowie ein kleiner Trupp Bremen-Norder Nazis um Jan Hirte und Matthias Liebelt. Auch Mitglieder des Bremer Ablegers der „Brigade 8“ sowie von „Die Rechte“ laufen in Hannover im Kreis herum.
Die restliche regionale Beteiligung rekrutiert sich aus einer größeren Anzahl von Nazisympatisanten, Rassisten, rechtsoffenen Dummköpfen und Thor-Steinar-Jacken-Trägern, die meinen, „Heimat“ gegen „Fremdes“ verteidigen zu müssen.
Um nochmal an dieser Stelle klar zu stellen:
Niemand von uns hat Bock auf religiösen Fundamentalismus und die dazugehörigen Hetzer_innen, gleich welcher Glaubensrichtung. Im Kampf für eine freiheitliche Gesellschaft werden wir nie mit autoritären und anti-emanzipatorischen Auslegungen einer Religion auf einer Seite stehen. Das gilt natürlich auch für Ausprägungen des sogenannten „Islamismus“.
Genauso wichtig bleibt aber, sich gegen aktuelle Bestrebungen aus rechten und rassistischen Kreisen zu wehren, die versuchen, aus Kritik an religiösem Fundamentalismus und Mord rassitische Hetze gegen alle Muslime und „Nichtdeutsche“ abzuleiten. Und wenn wir uns deutlich gegen diese Bestrebungen wenden, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass wir uns in irgendeiner Form mit „islamistischen Gruppierungen“ und ihren Inhalten zu solidarisieren gedenken.
HoGeSa, Pegida u.ä. fungieren als stinkende Bindeglieder von organisierten, ideologisch gefestigten Nazis aus verschiedenen Organisationen mit dem rassistischen deutschen Pöbel und latent rechten Teilen des Bürgertums. Wir werden derartige „Bewegungen“ weiterhin beobachten, dokumentieren und entschieden bekämpfen.
Weitere Informationen:
Fotos von Recherche Nord
HoGeSa, Pegida, Legida: Rassistische Mobilisierungen neuen Typs